Termine Sommer 2025

18.07.25 | 25.07.25 | 22.08.25 | jeweils 14-16 Uhr | Bad Laasphe | Haus der Jugend | Shorts: KurzTextKunst. Ein Postkarten-Workshop.
Poesie muss nicht lang sein. Am besten ist Textkunst aber, wenn sie jemanden erreicht, also abgeschickt wird. Und damit es etwas Besonderes ist, senden wir keine Whatsapp, sondern eine Postkarte. Der Text besteht aus mehr als einem “Hallo, wie gehts?”, aber er ist auch kein endloses Bla-Bla. Vielleicht ist unsere Postkarte ein Kompliment an den besten Bro, vielleicht ist sie eine Botschaft an den Bürgermeister oder eine Liebeserklärung an die Welt.
Auf jeden Fall ist die Karte schön gestaltet. Das können wir alleine oder gemeinsam machen, das geht zwischendurch. Das geht ganz leicht!

Skaten in Bad Laasphe: Auch über den Sommer 2025 kommt einmal im Monat die mobile Skate-Anlage. Ort: Grundschule neben dem Haus der Jugend. Jeweils nachmittags ab 15:30 Uhr bei trockener Witterung Voraussichtliche Termine: 24.05./ 28.06./ 25.07./ 22.08./ 26.09./ 24.10.

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Termine Sommer 2025

Crauss – Der Film

Der Berliner Videograph Hans-Gerd Pyka hat Crauss besucht und dei Tage lang zuhause in Siegen begleitet. Pyka zeigt Crauss’ Alltag und unterhält sich mit ihm übers Schreiben-Leben, wie es dazu kam und was daraus entsteht. Sehenswert! Den Film gibts ab sofort hier.

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Termine Frühjahr 2025

Weiterhin offen: Berufsfeldpraktikum beim Schriftsteller | Die Philosophische Fakultät der Uni Siegen schreibt eine Praktikumsstelle bei Crauss aus. Das Praktikum im Schriftstellerbetrieb ist für Studierende LKM/ Medienwissenschaften sowie Lehramt geeignet und umfasst 80 bzw. 320 Arbeitsstunden, flexibel einzuteilen.

17.03.25 bis 30.06.25 | 16:30 Uhr | Neunkirchen | Bibliothek | Move it! Von Umzügen und vom Umziehen | SchreibLandNRW-Workshop: Lass uns Stories schreiben über verrückte Typen, stylische Ladies und unsere Bros und Besties! Schritt für Schritt und ohne Stress entwerfen wir eine spannende Handlung, sondern denken uns eine Person aus und sehen, was sie macht, wohin sie sich bewegt und welche Abenteuer sie erlebt: Begegnet sie vielleicht sogar jemandem aus der Story eines anderen Teilnehmers? Für diesen Schreibworkshop sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Das einzige, das du brauchst: Neugier. Aus unseren gemeinsamen Geschichten werden wir ein Textheft basteln, das jede/r mit nach Hause nehmen kann – und vielleicht traust du dich ja auch, bei einer Abschlusslesung daraus vorzutragen! Anmeldung beim Veranstalter oder über workshop[@]crauss.de

28.03.25 | 13:00 Uhr | Leipzig | Buchmesse | literadio-Stand | literadio macht Literatur der Gegenwart hörbar. Zur Leipziger Buchmesse unterhält sich Daniela Fürst mit Crauss über Schreibverwandtschaften, Lebenslieder und das neue Buch ALLES ÜBER RUTH  – UND SEITDEM.

02.04.25 bis 21.05.25 | Textmanufaktur | Online-Workshop Lyrische Roadmovies | Es existieren die unterschiedlichsten Gedicht-Genres. In der etwas weniger abstrakten Lyrik verbreiten viele Gedichte eine geradezu filmische Atmosphäre, dabei entsteht sozusagen eine Entsprechung zum Road Movie. Wir schauen uns einige Beispiele filmhafter Lyrik an (etwa von Albert Ostermaier, Jörg Schieke, Dieter Sperl oder Adrian Kasnitz) und überlegen, wie dort Stimmung erzeugt wird: Rollen wir über die staubige Landstraße oder haben wir eher eine neonstrahlende Nachtstadt vor Augen? Mit welchen stilistischen Mitteln können wir selbst solche Road-Movies auf knappem Raum erzeugen? Müssen wir einen ganzen »Film« herstellen oder reicht eine einzelne Szene? Und wer ist eigentlich die Hauptfigur?

Wir üben den genauen Blick beim Lesen von Lyrik und schärfen die Formuliergabe im Hinblick auf den produktiven Umgang mit Klischees bzw. ihrer Vermeidung. So entstehen eigenständige und spannende Gedichte. Nachdem wir durch gemeinsame Lektüre verschiedener Genres und ggf. Zweiergesprächen herausgefiltert haben, was für uns Road-Movies sind, machen wir uns an die Produktion eigener Texte. Das schließt das Arbeiten an einer lyrischen Miniserie nicht aus. Im Gegenteil: Wenn Motive oder einzelne Phrasen in ganz unterschiedlichen Gedichten wiederkehren, »verdichtet« sich die Welt, die wir erschaffen.
Vor Beginn des Kurses sind keine Textproben erforderlich, aber die Möglichkeit besteht, Eigenes (bereits »filmisch angehauchtes«) oder Fremdbeispiele filmisch arbeitender Gedichte einzureichen.
Anmeldung hier.

28.04.25 | 19:00 Uhr | Hilchenbach | Buchhandlung bücher buy eva | Alles über Ruth, Friederike und wie man seine Biographie in den Griff kriegt | Lesung aus Crauss’ neuem Buch, Gespräche bei Brot und Wein über literarische Vorbilder, Crauss’ Dichterfreundschaft zu Friederike Mayröcker und Möglichkeiten, über das eigene Leben zu schreiben.

09.05.25 bis 28.06.25 | 15 Uhr bzw. 10 Uhr | Bad Laasphe | Haus der Jugend | Pose! Bro-Builder, Sis-Selfies und Selbstbewusstes Schreiben. Ein Workshop der Kultur macht stark Initiative.
Wir schauen uns Leute an (zB. im Museum oder in Bildbänden oder im Atelier eines örtlichen Künstlers* bzw. Fotostudios) und überlegen: wer ist die abgebildete Person, warum zerfließen die Konturen, was macht eine Persönlichkeit überhaupt aus? Ausgehend von diesen Überlegungen schreiben wir Texte an und über uns selbst: Wie würden wir selbst auf einem Gemälde aussehen? Wie möchten wir aussehen/wirken? Könnten die anderen uns einen Liebesbrief schreiben? Wir verfassen eine Message an den Bro  oder an unsere Sis.
Ziel ist, sich selbst bewusst(er) zu werden über den Umweg einer Figurenbeschreibung und dadurch auch wegzukommen von einer nicht nützlichen Personalbogen-Abfrage hin zu mehr (auto)biographisch relevanten Elementen. Anmeldungen und Infos über Haus der Jugend oder workshop[@]crauss.de

 

 

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Termine Frühjahr 2025

vielleicht ist es so, dasz man weiter Gespräche führen kann . .

Friederike Mayröcker wäre am 20.12.2024 hundert Jahre alt geworden. Ihr zu Ehren gab es eine große Jubilarslesung in der Alten Schmiede in Wien. Zu diesem Anlass wurde auch der Hommage-Band vielleicht ist es so, dasz man weiter Gespräche führen kann vorgestellt, zu dem auch Crauss einen umfangreichen Beitrag geleistet hat. Sein Text Lieb* versucht in Dialog zu treten mit der abwesend Anwesenden:

du seist versteint, heißt es. Du seist gereizt, diese Reizkörner auf dem Parkett, dieses Zementpulver, die versteinerten Tränen. Ich sehe aber eine Träne vor mir und reiche sie dir. Der reiche Reiz, der Reis der einsamen Jahre. Müssen wir wirklich über die Schildkröte sprechen?
Es riss dir die Wange auf, dass dein Fleisch (Lieb*!, dein Fleisch: Fetzen von Fleisch, Reiskörner der Belichtung, eine grobe Photographie, die den Vorgang festhält deiner Versteinerung. Die Wunde erlebte Trocknung, Sprödung, Bröselung

Friederike Mayröcker hat schon lange vor diesem Anwurf geantwortet und über Crauss’ Lyrik gesagt: “So müssen Gedichte heute sein!”

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vielleicht ist es so, dasz man weiter Gespräche führen kann . .

Timo Brandt ist baff über Crauss’ Szenerien und Atmosphäre

Eine kurze Vorstellung von ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM
(Timo Brandt auf dem Signal-Kanal Lyrikrezensionen/ @lyristix)

Baff bei Crauss, wiederholt, immer wieder, über die Szenerien, die Atmo. Man spürt den Wind, sieht die Lichter, riecht die Gewässer und den Schweiß, hört Rufe und Schweigen (Musikfetzen oder Flüstern?), schmeckt die metallenen Bügel, an denen die Sehnsucht baumelt, trocknet, verstrickt – die Orte, zwischen denen sie pendelt, denn man ist hier und doch dort, mitten im Seitenweiß, wie auf einem Sprungbrett: über allem, doch so gut wie mittendrin, zögernd und zitternd.

Der vorgestellte Band ist in Teilen eine Wiederauflage von “Crausstrophobie: Texte & ReMixes” und “Alles über Ruth” (2001 bzw. 2004), enthält aber auch einige neue Texte. Lang und breit (was hier leider beides nicht geht) könnte man sich über die Referenzialität, die Bezüge und Hommagen, den “Sound” und die “Tracks” dieser Gedichte auslassen; wen dergleichen interessiert, der*die wird im Netz ein paar Rezensionen und Fingerzeige finden. Auch Lesebeispiele und Nachwort werden Aufschluss geben.

Gelobt wird Crauss Poesie für ihren Sound, die Musikalität der Texte; auch da reicht wohl ein Blick auf die Beispiele in den Fotos, um zu verstehen, was gemeint ist. Wie Musikstücke haben Crauss Gedichte oft einen (an)treibenden Faktor (man könnte ihn Beat nennen, Puls, Rhythmus, etc.); sie schwingen sich auf, zugleich kann man sich darin verlieren; sie vereinen Drang mit dem Moment des Innehaltens, der Annäherung an den Limes. Halb sind die einzelnen Verse Leiter, halb (Ab)Hang der Träumerei.

Manchmal höre ich die ersten Takte eines Liedes und schon falle ich kurz in eine andere Lebenszeit zurück; eine zweite (alte? jüngere? ältere?) Haut, mit ihren Empfindungen, legt sich über meine, schnürt und weitet mich kurz. Ein Zustand entsteht, in dem Vertrautes und Fremdes aufeinanderprallt wie Atome im Teilchenbeschleuniger. Was entsteht? Eine Singularität? Eher eine Verbundenheit, verweht. Auch darum geht es.

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Timo Brandt ist baff über Crauss’ Szenerien und Atmosphäre

Ernsthafte Spracharbeit und auffällige Beschwörung von Brüderlichkeit

Ziemlich selbstbewusst wirkte der Essayist und Dichter Crauss eigentlich von Anfang an. Sein Debüt hat den Titel Crausstrophobie. Diese Mischung aus Trotz und Augenzwinkern hat sich der gebürtige Siegener über die zwei Jahrzehnte erhalten, die er fester Bestandteil des deutschsprachigen Literaturbetriebs ist. Crauss stellt mit Die harte Seite des Himmels  einmal mehr unter Beweis, dass er zu den amüsabelsten Gegenwartsdichtern gehört. Sein neuestes Buch versammelt frenetische Liebesgedichte, es ist aber ebenso ein Fliegerbuch und ein Lektürejournal.

So vielseitig die Inspirationsquellen (von Pop bis Chanson, von Rolf Dieter Brinkmann bis Antoine de Saint-Exupéry und Trivialliteratur) auch sein mögen, im Mittelpunkt der Sammlung stehen Reaktionen auf die lyrische Prosa der Wiener Dichterin Friederike Mayröcker, mit der Crauss durch langjährige Freundschaft verbunden ist. Die Mayröcker-Passagen im Buch sind in Form von Fußnoten unterhalb der Gedichte (sozusagen als Fundament) platziert. Als Erklärung der Bezugnahme findet sich der etwas zu lakonisch geratene Satz: „die untertexte entstammen friederike mayröckers prosa brütt, wurden aber bearbeitet und neu geprittet.“

Thrillerfans fällt sofort auf, dass es sich beim Titel um eine Coverversion des gleichnamigen Fliegerromans von Gavin Lyall aus den 1960ern handelt. Crauss geht es indes nicht um das schiere Vorzeigen von Strandgut. Eine Ähnlichkeit mit den Frisiersalons des Uncreative Writing wird stets durch wuchernde Sprachbilder vermieden, die jedoch, anders als es der Klappentext verlautbart, nie arabeskenhaft verschlungen sind; sie sind klar und dringlich, voller Seele: „das leben / ist so einfach wie die worte, die man gebraucht / dafür. der mittag wird heiss und ganz unerträglich / werden; abseits des rollfelds weiden einige stuten“. So endet das titelgebende Gedicht „landung / die harte seite des himmels“ – und endet wiederum nicht, sondern wird in eine bacchantische Szenerie („nackt in athen“) gespiegelt und dann abermals, diesmal unter düster-romantischen Vorzeichen, wiederholt („die harte seite der nacht“). Poetische Wahrheit scheint dreifaltig zu sein, was Fake News immerhin verhindert: Crauss verortet sich schon seit Jahren weitab der gängigen Lager von Tradition und Experiment. Im Zentrum seiner Poetik steht der Begriff Schönheit. Mit den Romantikern verbindet Crauss aber auch ein Faible für die literarische Kopie. Seine hellwache Neugierde unterscheidet seine Sprachkunst markant vom derzeit tonangebenden Interessantismus, von einer Stimmungslyrik, die das eigene Labeling gleich mitliefert. Crauss geht einen völlig anderen Weg, seine Gedichte sind Gespräche, die er zwischen Texten anzettelt. Wer es gefühlig mag, wird diese Texte als zu wenig authentisch empfinden, was eine bittersüße Ironie ist, weil hier eine urromantische Stimme zu hören wäre, die keine Simulacren erzeugt, sondern Liebe und Trauer zu den Worten bringt: „pestgeruch / und das toben der kinder vorm fenster fault / in den abend hinein wir liebten uns doch. liebten / einander. du versäumst meinen tag.“

Das erotisch-deftigste und zugleich Nonsense-affinste Kapitel trägt den Titel „Akte II“, ein Motivkreis, der bereits im Gedichtband Alles über Ruth (2004) angelegt und in Lakritzvergiftung (2011) fortgesetzt wurde, wo bereits Mayröckers tod durch musen umspielt wurde („tut durchmoosen“). Die vorliegende, abermals vorzüglich edierte Publikation des Verlagshauses Berlin schließt mit einer Hommage an den Song From the Air von Laurie Anderson: „für uns alle gehts abwärts. gemeinsam. / und ich sage: aha. so wird das eines tages also gehen. / warteposition beibehalten / jetzt wird es zeit. und dies ist die aufzeichnung der zeit.“ Die Übersetzung ist gleichzeitig eine performative Lektion, die den Unterschied zwischen Lyrik (Stimmungskunst) und Poesie (Spracharbeit) verdeutlicht.

Die harte Seite des Himmels ist eine schöne Zumutung geworden, eine großartige Mixtur aus simuliertem Parlando und weiser Permutation. Ein weiterer Teil eines großen Gesamtwerks! Zu dem von allem Anfang an, bei aller Proteushaftigkeit, eine manifeste Haltung gehört: Die auffällige Beschwörung von Brüderlichkeit ist in deutschsprachigen Versen so oft wie bei Crauss nur in der Poesie der Expressionisten anzutreffen. Deren Humanitätssehnsüchte finden ein Jahrhundert später ihr Pendant im Crauss’schen Imperativ an uns alle: „poetisiert euch.“ Die Illustrationen von Felix Bauer sind witzig-traurige Intermezzi und so gut, dass man sie sich in Farbe gewünscht hätte.

Text: Konstantin Ames, veröffentlicht 2019 auf literaturkritik.de.
DIE HARTE SEITE DES HIMMELS gibts hier im Shop.

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Ernsthafte Spracharbeit und auffällige Beschwörung von Brüderlichkeit

Seelisches Schreiben: Crauss ist über lyrischen Interessantismus erhaben

Bereits vor einiger Zeit schrieb Konstantin Ames eine Besprechung zu Crauss’ HARTE SEITE DES HIMMELS. Ames lobt das Bodenständige am Buch: Deftiges und Nonsense-affines stünden nicht im Widerspruch zur ernsthaften Spracharbeit und der auffälligen Beschwörung von Brüderlichkeit.

Die Rezension gibts auf literaturkritik.de, DIE HARTE SEITE DES HIMMELS gibts hier im Shop.

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Seelisches Schreiben: Crauss ist über lyrischen Interessantismus erhaben

Genderfluid schreiben: Liebe und Begehren in Crauss’ Prosalyrik

Signaturen-Magazin veröffentlicht einen Text aus Crauss’ aktuellem Buch ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM.

Matthias Fallenstein schreibt zur Prosaform der Lyrik: “In der neuen Ausgabe [2024] übernimmst du, verglichen mit der Erstausgabe [2004], von Friederike Mayröcker die in ihrem wirklichen Spätwerk eingesetzte Möglichkeit, langzeilige freie Verse im Blocksatz, gewissermaßen auch als Prosa erscheinen zu lassen und diesen gattungstheoretisch grundlegenden Unterschied zu verwischen. Bei FM lag das möglicherweise schon in der Konsequenz ihrer Sprachbehandlung. Dass sie sie gezogen hat, hat auch faktische biographische Hintergründe. Meine Überlegung bweruht also nicht darauf, dass du FM ‘nachmachen’ würdest, sondern vielmehr, dass du diese Konsequenz poetisch beglaubigst, z.B. bei QUEENIE. Ich bin überzeugt, dass du als Poet in der Lage bist, eine solche Beglaubigung vorzunehmen. Die Indifferenz oder Ambiguität von Poesie/Prosa ist als Formelement so innig mit dem ‘Thema’ deines Buches verbunden, dass sie sich hier als Möglichkeit von selbst ergibt.”

Der androgyne bzw. genderfluide Charakter der Figuren manifestiert sich also auch in der äußeren Form der Texte. ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM ist ein Buch über Liebe und Begehren, Es ist ein Buch über die Ehrlichkeit zu sich selbst.

“ALLES ÜBER RUTH heißt wohl: Alles über die Liebe. Und mit weniger würden wir uns auch nicht zufrieden geben!”

ALLES ÜBER RUTH - UND SEITDEM

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Genderfluid schreiben: Liebe und Begehren in Crauss’ Prosalyrik

Abschied vom Versnetz

und kein GedichtSchon 2023 entstand die Idee einer Lyrik-Anthologie im Geiste und zu Ehren von Axel Kutsch, der einen schweren Schlaganfall erlitten hatte und die bis dato wichtigste Überblicksreihe zur eutschsprachigen Gegenwartslyrik nicht weiterführen konnte. Dazu eingeladen wurden Autoren*, die regelmässig Beiträge für die “Versnetze” eingereicht haben. Das Thema sollte Abschied sein – im weitesten Sinne und in all seinen vielfältigen Erscheinungsweisen: als alltägliche Verabschiedung, ein Abschied als Aufbruch, etwa zu einer Reise, als Abschied von Gewohnheiten, natürlich auch von Menschen, Beziehungen, Orten, Gegenständen – mithin einschneidende Veränderungen. Auch, die endgültige Veränderung: der Tod.
Aus weit über 900 eingesandten Gedichten hat das Herausgeberteam für und kein Gedicht will Abschied nehmen ein poetisches Spektrum ausgewählt, das den “Versnetzen” ähnlich ist. Crauss ist mit zwei Gedichten vertreten, dem seit seinem Debut CRAUSSTROPHOBIE (2001) erstmals wiederabgedruckten abschied sowie dem im aktuellen Band ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM erscheinenden flusslauf.

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Abschied vom Versnetz

Termine im Herbst 24

Nov/Dez: Wohnzimmerlesung mit Crauss & Marco Michalzik. Termin folgt.

19. November, kmd, Kultureller Marktplatz Dahlbruch (beim Viktoria Kino): Kulturlabor, u.a. mit Crauss an der Freundlichen Theke, am Queeren Tisch und einem Vogue-Workshop zu Selbstbewusstem Schreiben. Eintritt frei. Kultur für alle.

16. November, Arche des Evangelischen Gymnasiums, Im Tiergarten 5-7, Siegen: Danza della Morte. Eine Veranstaltung von Beratungszentrum “Hörst du mich?” Crauss liest Texte zum Thema Tod und Vermissen.

10. November,
Kultur- und Medienhaus Lyz, Siegen: Bücher:Brunch! An diesem Morgen nimmt Lydia Daher auf der Bücher:Brunch-Couch im Lÿz Platz. Sie experimentiert und kollaboriert interdisziplinär. Allein und gemeinsam mit nationalen und internationalen Künstlern* arbeitet sie auch im Bereich der bildenden Kunst, der Performance und des Hörspiels. Ihre Lyrik wurde vielfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Außerdem hat sie vier Musikalben veröffentlicht. Im Lÿz liest sie vor allem aus ihrem neuen Band Wo wir bleiben. Crauss spricht mit Lydia Daher über das Dasein als interdisziplinäre Performerin und darüber, was zurzeit so los ist in der Welt aus Poesie und Prosa. Für den morgendlichen Kaffee im Lÿz ist gesorgt. Anmeldung/Vielseitig_festival hier.

25. Oktober, Haus der Jugend, Bad Laasphe, Bahnhofstr. 50: Blitzgeschichten-Workshop. Ab 10 Jahre, Kostenfrei. Anmmeldung hier.
Dieser Gedicht- und Blitzgeschichten-Workshop macht Spaß, weil wir alle paar Minuten eine neue Story entdecken: Plötzlich werden aus Pupsen Leute, im Mäppchen verstecken sich Elfen und eine unscheinbare Pflanze sieht aus wie eine magische Hantel.
Einfach, aber kreativ gestaltet, stellen wir ein Faltbüchlein der Texte her, die am Workshoptag entstanden sind. Und vielleicht … wer weiß … ganz vielleicht … haben wir auch noch einen großen Auftritt damit in der örtlichen Buchhandlung Blöcher Bad Laasphe.
Jede/r kann sich einbringen, denn auch wer noch nie eine Geschichte geschrieben hat, hat tolle Ideen. Für den Workshop sind weder handwerkliche noch schreiberische Vorkenntnisse erforderlich.

18./19. Oktober, Frankfurt/M.: Buchmesse und Queer Book Fair. Crauss ist vor Ort.

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Termine im Herbst 24

Blitzgeschichten-Faltbuch: Workshop in Bad Laasphe

Blitzgeschichten am Freitag, 23.08.2024

Storytelling-Workshop mit Crauss
Freitag, 23.08.2024 von 14 bis 19 Uhr
Haus der Jugend Bad Laasphe, Bahnhofstr. 50
Ab 10 Jahre, Kostenfrei
Anmmeldung hier.

Dieser Gedicht- und Blitzgeschichten-Workshop macht Spaß, weil wir alle paar Minuten eine neue Story entdecken. Crauss ist ein echter Schriftsteller und zeigt euch, welche verrückten Zusammenhänge sich ergeben können, wenn man seine Wahrnehmung  schärft und mal etwas genauer als sonst hinguckt: Plötzlich werden aus Pupsen Leute, im Mäppchen verstecken sich Elfen und eine unscheinbare Pflanze sieht aus wie eine magische Hantel.

Wir schreiben Kurz- und Kürzest-Stories und machen daraus ein Buch!

Einfach, aber kreativ gestaltet, stellen wir ein Faltbüchlein der Texte her, die am Workshoptag entstanden sind. Und vielleicht … wer weiß … ganz vielleicht … haben wir auch noch einen großen Auftritt damit in der örtlichen Buchhandlung Blöcher Bad Laasphe.

Jede/r kann sich einbringen, denn auch wer noch nie eine Geschichte geschrieben hat, hat tolle Ideen. Für den Workshop sind weder handwerkliche noch schreiberische Vorkenntnisse erforderlich.

Ab 18 Uhr möchten wir einige der entstandene Geschichten vor Publikum in der Buchhandlung Blöcher vortragen. Hierzu sind eure Eltern, Geschwister und Freunde ganz herzlich eingeladen. Die Blitzgeschichtenbüchlein können außerdem im Schaufenster der Buchhandlung ausgestellt werden.

Der Workshop wird durch Mittel des Kulturrucksack NRW gefördert.

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Blitzgeschichten-Faltbuch: Workshop in Bad Laasphe

vielleicht ist es so, dasz man weiter Gespräche führen kann ..

.. ganz sicher kann man das! Friederike Mayröcker würde im Dezember 2024 hundert Jahre alt. Zu wenig für eine Dichterin, die einerseits bis ins hohe Alter der Erotik eines Jungsporn-Gestus zeitgenössischer Autorinnen* in nichts nachstand, deren Lieblingstier andererseits die Schildkröte war, weil sie zweihundert Jahre alt werden konnte.

Wir bleiben über den Tod hinaus im Gespräch mit unserer Ikone. Deshalb erscheint im Sonderzahl Verlag eine Anthologie, an der sich auch Crauss mit einem langen Tagebuch beteiligt hat (Ein Snippet gibts hier).

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vielleicht ist es so, dasz man weiter Gespräche führen kann ..

FM100 – Tagebucheintrag zum Mayröckerjubiläum im Dezember 24

Friederike Mayröcker (c) Crauss
Friederike Mayröcker (c) Crauss

Montag, 16. Januar 2023
Arvo Pärt, Shall we continue? Passio (Hillard Ensemble)

Machen wir weiter? Sehen wir hinweg über die Schwere, die uns ergriffen hat, längst be-
vor wir gestorben sind? Lassen wir uns ziehen von den Engeln und tragen von dem Bass
der Orgel? Die Engel meinen es ernst, weißt du? Sie haben uns zugehört als wir dachten,
wir seien alleine mit uns. Sie standen in den Ecken der Zimmer, sie mieden die Wäsche-
haufen und scheuten das Pendel der Standuhr. Aber sie standen da. Ich habe es auch
schon versucht: so lange stillzustehen, bis man durchsichtig wird. Geben wir auf, Lieb*,
und lassen uns tragen von den strengen Engeln und dem Flattern der Orgel. Was soll
schon geschehen, tot sind wir eh — ewig — in Ewigkeit

and never thought upon;
The flames of Love extinguished
are fully past and gone
—Burns—

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FM100 – Tagebucheintrag zum Mayröckerjubiläum im Dezember 24

Glitzer, Glamour, Selbstbewusstsein: Workshop für Jugendliche

 

ANMELDUNG HIER

Du weißt manchmal nicht, was du von dir selbst halten sollst? Du findest einen Typen in deiner Klasse klasse oder bewunderst deine beste Freundin für ihren freshen Look und ärgerst dich über deinen inneren Schweinehund? Aber vor allem: du schreibst gern?
Der Workshop kann aus dir keinen neuen Menschen machen, aber er kann deine Fantasie anregen und dir Impulse geben, dich in einem strahlenderen Licht zu sehen und deine Unsicherheit durch kreative Schreibübungen in etwas mehr Selbstbewusstsein zu verwandeln.
In den Workshoptexten nehmen wir Rollen ein: Wie wirke ich auf einer Party? Wie sage ich meiner bff, wie gern ich sie habe? Warum ist mein Bro mein Bro? Kann ich einen Brief schreiben, in dem ich mir selbst Mut zuspreche? Ist doch nicht schlimm, wenn ich kein Fleisch esse oder mir nicht die teuersten Sneaker leisten kann. Dafür haben meine Schuhe ein Geheimnis. Und die doofe Narbe auf meinem Arm sieht eigentlich aus wie das Zeichen einer magischen Gilde …
Wir probieren ernsthafte Texte genauso aus wie Quatschgeschichten. Manchmal lässt sich beides kombinieren, Hauptsache es macht Spaß.
Crauss ist ein bekannter Schriftsteller, der mit Workshops zu Kreativem Schreiben erprobte Methoden der Selbstwahrnehmung vermittelt und im besten Fall das Bewusstsein für den eigenen Lebensstil schärft. Seine eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

Der Workshop wird durch Mittel des Landesprogramms “Kulturrucksack NRW” gefördert.

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Glitzer, Glamour, Selbstbewusstsein: Workshop für Jugendliche

Film als Dichte Beschreibung – Heimat unter Teilhabender Beobachtung

Crauss schreibt über Edgar Reitz’ Filmepos. In seiner Arbeit Erzeugung von Authentizität und Historizität im Film am Beispiel von Edgar Reitz‘ Heimat-Reihe (2024) geht er der These nach, “dass Reitz insbesondere mit seinen filmischen Heimat-Epen auf eine besondere Weise das Gefühl von Authentizität beim Rezipienten evoziert, und dass er dies anders tut als der Historien- oder Zeitfilm üblicherweise: mittels der Methode der dichten Beschreibung, wie sie Clifford Geertz für die Einordnung sozialer Systeme vorgeschlagen hat. Nachzulesen auf heimat123

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Film als Dichte Beschreibung – Heimat unter Teilhabender Beobachtung

Leben erzählen: Knackiger Selfie-Workshop


Du willst endlich einmal ein paar Geschichten aus deinem bewegten Leben aufschreiben? Du stehst an einem Punkt in deinem Leben, an dem du dich neu ausrichten und anders orientieren möchtest?
Crauss bietet jetzt in der bereits etablierten Werkbuch-Reihe einen Selfie-Workshop zum BIOGRAPHISCHEN SCHREIBEN: Gewohnt lässig moderiert sich der erfahrene Kursleiter nicht nur durch dreißig Schreibübungen, sondern erläutert anschaulich, wie wichtig es dem Mensch zu allen Zeiten war, Leben aufzuschreiben. Die “Kurze Geschichte des (auto-)biographischen Schreibens” macht auch dir Lust am Selbst-Entdecken, Ausprobieren, Anekdoten zu notieren oder einfach zu resümieren, was dir wichtig ist, ohne überfordert zu werden von der Überlegung, wo man denn überhaupt anfangen soll.
Mit der Freude an der Selbsterfahrung können das Einnehmen von optimistischen Perspektiven sowie die Schärfung der Formuliergabe erlernt werden. BIOGRAPHISCHES SCHREIBEN kann unterstützend zu anderen therapeutischen Maßnahmen wirken und funktioniert hervorragend als Ergänzung zum Kurs Vogue! Pose! Selbstbewusstes Schreiben.

wo will ich hin?

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Leben erzählen: Knackiger Selfie-Workshop

Legit Lyrik!

Nach diesem Motto versammeln sich die Schüler in der Bücherei des Gymnasiums an der Morgenröthe in Siegen. Ist die Bücherei ab sofort ein beliebter Abhängort für Jugendliche? Wahrscheinlicher, als man denkt! Denn Schriftsteller Crauss stellte hier am 15.02. seine Gedichte zum Abithema Unterwegssein vor, um den Schülern zu beweisen, dass Dichter auch nur Menschen sind, die man befragen und unterbrechen kann. Aber zu Unterbrechungen kam es kaum. Waren doch alle sehr an dem interessiert, was Crauss zu erzählen hatte. Trudeln am Anfang nur ein paar Schüler ein, wurden es in ein paar Minuten schon deutlich mehr. Bis irgendwann Regale und Sofas verschoben werden mussten. Französischlehrer Herr Trippe hatte seine ganze Klasse zur Lesung geschickt, da sich so viele schon dort angemeldet hatten, dass zu wenig Schüler für den Unterricht übrigblieben. Die meisten von ihnen mussten dann aber Stühle mitbringen, da die Bücherei schon voll besetzt war. Der Lehrer setzt sich neugierig zusammen mit den Jugendlichen ins Publikum. „Ich bin richtig gespannt“ hört man einen Schüler sagen kurz bevor es anfängt.

Während Crauss sich zuerst vorstellt, versichert er den Schülern, dass Fragen während seiner Lesung gerne erwünscht sind. Er ist in der Lage, auf Augenhöhe mit den Jugendlichen zu reden und erzählt ihnen, dass er wie sie am Gymnasium der Morgenröthe Abi gemacht hat, obwohl er erst von zu Hause abgehauen ist. Dies leitet dann auch direkt ein zum Thema des Tages: Unterwegssein. Das Flugzeug hebt ab. Crauss, der Kapitän, sagt: „Guten Morgen“. Die Schüler antworten mit dem Gleichen, als wären sie im Unterricht. Es ist der Beginn des ersten Gedichts; der Beginn der Reise.

Zwischendurch hält der Autor inne, um auf Details zwischen den Zeilen einzugehen, und diese zu analysieren, wie es hinterher im Abi auch von den Schülern verlangt wird. Aber es ist nur ein halber Deutschunterricht, denn hier gibt es auch Praxis! Crauss gibt den Schülern ein Gedicht von ihm, welches er zu einem Lückentext gemacht hat. Die Lücken dürfen die Jugendliche dann mit ihren eigenen Ideen ausfüllen – so verrückt oder unpassend sie auch scheinen mögen! Da kamen dann so Sachen dabei raus, wie:

Brinkmann tanzt Samba, eines dieser letzten tänze vor dem heimgehn. köln tobt, macht einen aufstand, eine frau ruft erdbeere! hinter ihm her. […] dann verschwindet er. Byeee!

Crauss geht außerdem darauf ein, was die Lyrik für ihn persönlich bedeutet – für die, die vielleicht gar nicht wissen, wofür irgendwer überhaupt so „anstrengend“ abstrakte Texte wie Gedichte schreibt. Sie ist eine Form der Welterklärung, sagt der Schriftsteller, ein „Verdichten von Welteindrücken und Wahrnehmungen“.

Das Flugzeug landet langsam wieder. Die Reise endet mit einem sehr akustischen und visuellen Gedicht, welches Crauss zusammen mit ein paar Schülern vorliest. Er ermutigt die Jugendlichen dazu, sich mit herausfordernden Texten auseinanderzusetzen, selbst wenn man nicht alles (sofort) versteht und gibt ein paar Geheimtipps wie man ein besseres Verständnis erlangen kann.

Schüler und Lehrer klopfen und klatschen, während das Flugzeug die Landebahn erreicht. Es war eine sehr unterhaltsame und lehrreiche Reise, aber irgendwann muss man sich verabschieden. Also werden die Stühle wieder eingepackt und zurück ins Klassenzimmer gebracht.

Bis zum nächsten Mal! Eure Katharina Kappen.

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Legit Lyrik!

TERMINE IM FRÜHJAHR

05.04. + 12.04. + 26.04.2024 | Burbach | 15-19 Uhr | Jugendtreff, Nassauische Straße 3
57299 Burbach | Hömma! Sachma! Texte fürs Hören schreiben und sprechen. Kreativer Workshop für Jugendliche, die was zu sagen haben | Hast du was zu melden? Gut! Kriegst du es auch raus? Im Kreativ-Workshop mit Crauss probieren wir aus, auf welch unterschiedliche Weise man Sachen sagen kann und versuchen, mal möglichst einfach und direkt zu formulieren, mal so kompliziert wie es nur geht. Kein Problem, wenn sich die Reime bis unter die Decke türmen. Wie spricht ein Astronaut mit einem Alien? Wie hört sich ein aufgeblasener Zirkusdirektor an und wie drückt sich ein Tempelgeist aus, der aus einem anderen Jahrhundert stammt? Wie erzählst du deinem Bro oder deiner bff von einem bestimmten Ereignis? Wie würdest du das gleiche Marie vom Treff erzählen oder deiner Mutter? Zuerst schreiben wir ein paar verrückte Situationen auf, dann sprechen wir ins Mikro, improvisieren ein bisschen und, wenns gut läuft, legen Geräusche und einen fetten Beat drunter. Am Ende haben wir nicht nur trainiert, krumme und gerade Sätze zu bilden, sondern auch ein Kunstwerk erschaffen!

26.03.2024 | Berlin
| Buchhandlung Die Buchfinken, Albrechtstraße 77, Steglitz | Ein vages Voguen. Mitmachlesung. | Crauss liest sinnlich, er agiert mit Verve. Man kann seinen Lyrikvorträgen lauschen, mitgerissen werden und ins Schwärmen geraten. Was aber, wenn sich die eigenen Gedanken bei einer Dichterlesung verselbständigen? Was, würde das Publikum eingreifen und mitdichten? Probieren wir es aus! Auf Grundlage von Crauss’ Werkbüchern,  gestaltet sich eine Mitmachlesung zu den Themen Selbstbewusstes, Unkreatives und Biographisches Schreiben. Die Gäste können Lückentexte kreieren, Einkaufs- und Namenslisten mitbringen und sehen, was unter seiner Anleitung daraus wird. Crauss macht Poesie draus – oder Lakritzgefühle.

03.03.2024 | Siegen | 10:30 Uhr | Kulturhaus Lyz | Bücher:Brunch: Crauss stellt Lydia Daher vor. Im Matinee-Sessel nimmt an diesem Morgen Lydia Daher, Lyrikerin, Musikerin, Performerin und Produzentin aus Berlin Platz. Sie experimentiert interdisziplinär und hat Auftritte auf Literatur- und Musikfestivals, in Clubs, Theaterhäusern, Museen und Galerien. Allein und gemeinsam mit nationalen und internationalen Künstler*innen arbeitet sie auch im Bereich der bildenden Kunst, der Performance, des Hörspiels. Ihre Lyrik wurde vielfach ausgezeichnet, ins Englische, Spanische, Tschechische, Polnische, Arabische und ins Kantonesische (!) übersetzt. Außerdem hat sie vier Musikalben veröffentlicht. Im Lÿz liest sie auch bisher unveröffentlichte Texte, die im Herbst 2024 bei Edition Azur erscheinen. Für den morgendlichen Kaffee im Lÿz ist gesorgt. Karten gibts vor Ort oder im Ticketshop.

15.02.2024 | Siegen
| 9:55 Uhr | Gymnasium auf der Morgenröthe | Schullesung zur Abi-Vorbereitung | Crauss liest Gedichte zum Thema “Unterwegs sein” und steht als lebendiger zeitgenössischer Dichter Rede und Antwort

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TERMINE IM FRÜHJAHR

TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, gefüge der rede

es kommt in jedem fall darauf an, redeinhalt und –form in einklang zu bringen. oftmals ist die aufgabe weit gefasst, dann muss das redethema scharf umrissen werden; es darf nicht zu weit, aber auch nicht falsch akzentuiert werden.

vergewissern Sie sich bereits bei der vorbereitung der rede, vor welcher hörerschaft Sie sprechen. Sie müssen sich ja aufs publikum einstellen und dürfen es weder unter- noch überfordern.

je grösser die hörerschaft, desto einfacher muss die diktion sein. die masse reagiert leichter auf gemütsbewegungen als auf feine argumente.

 

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TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, gefüge der rede

TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, zielgedanke

was wollen Sie im kernpunkt erreichen? jede rede gipfelt in einem zielsatz / wenigen grundgedanken.

nicht vieles, aber viel sagen! ein gedanke, der sich einprägt, ist besser als fünfzig schwammige.

haben sie mehrere grundgedanken, widmen Sie jedem einzelnen einen kurzen redeabschnitt, bevor sie sie verknüpfen.

Ihr ziel (beweis, beweisführung) können sie auf mehreren wegen erreichen, zb. durch (1) deduktion oder (2) induktion: der induktive weg führt vom besonderen zum allgemeinen; man hat ein beispiel, von dem ausgehend man etwas allgemeines aufzeigt/ beweist. der deduktive beweis führt vom allgemeinen ins besondere. der häufig angewandte (3) analogieschluss führt oft zu fehlern. es wird scheinbar zwingend bewiesen, was doch bloss zufall ist, etwa: alle gänse haben zwei beine; jedes mädchen hat zwei beine; mädchen sind gänse.

die induktion verspricht insgesamt mehr spannung, da der zuhörer das ende/ die auflösung noch nicht erkennt.

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TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, zielgedanke

TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, beschränkung

„das geheimnis zu langweilen besteht darin, alles zu sagen“ (Voltaire). in einem vortrag wird man ein thema nie ganz erschöpfen können. beschränken Sie sich daher auf die wichtigsten/ spannendsten aspekte. es wäre schade, wenn es heisst: „wir haben den anfang deiner rede vergessen und darum das ende nicht verstanden.“ oder: „der vortrag begann um acht; als ich um elf auf die uhr sah, war es halb neun…“

„wenn du vernimmst, dass die leute am liebsten und emsigsten zuhören, so beschliesse deine predigt alsbald. so hast du auf eine andere zeit wieder zuhörer“ (Martin Luther).

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TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, beschränkung

TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, pausen

pausen lassen sich unterschiedlich nutzen:
(1) die vor-zäsur ist eine bewusste verzögerung und schafft spannung,
(2) die nach-zäsur ist eine art schöpferische pause nach einer gedankenreihe: der hörer bekommt zeit zum nach-denken, der redner zum luftholen.

beim übergang zwischen grösseren abschnitten tun Sie gut daran, sich zwischendurch mit einer persönlichen bemerkung an Ihr publikum zu wenden (übergänge schaffen, zb.: „vielleicht werden Sie sich jetzt fragen… ich will Ihnen meine meinung/ erkenntnisse dazu sagen…“).

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TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, pausen

TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, gliederung 3

es gilt, von zeit zu zeit prägnante zusammenfassungen zu bieten, unter umständen die inhalte in neuer wortausgestaltung.

zum schluss sollten die wichtigsten punkte noch einmal kurz zusammengefasst werden. bei einem sachbericht muss der schluss endgültige klarheit bringen. bei der überzeugungsrede muss der schluss ein tatziel haben, er ist aufruf an die hörer und ansporn zu handeln.

mindestens kann ein schlussteil einen allgemeinen ausblick geben und das spezielle redethema in einen übergeordneten zusammenhang einbetten.
wichtig ist, den schlussteil klar vom hauptteil abzusetzen, zb. mit einer einleitenden wendung („ich fasse zusammen…“). schön ist, irgendwie an die einleitung wiederanzuknüpfen. so kann man den vortrag abrunden.

 

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TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, gliederung 3

TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, gliederung 2

besonders in der einleitung und am schluss will der hörer sich persönlich angesprochen fühlen. probieren Sie, den übergang zwischen einleitung, anrede und hauptteil geschmeidig zu halten, gehen Sie vom freundlichen parlando- oder konversationston über zu volltönendem, ernsthaften stimmklang.

angenehm ist ein heiterer vorspann, sogar bei ernsten vorträgen. Luther drückt es so aus: „die zuhörer lustig machen, dass sie gern mit willen hören, was gepredigt wird.“

die einleitung darf nicht zu lang sein. wenn der tisch gedeckt wird, steigert das auch den appetit und man möchte mit dem essen bald beginnen. vor allem geschichtliche einleitungen sind oft zu langatmig. wenn ich über atomenergie spreche, muss ich nicht die entstehung der elemente aus dem urknall herleiten.

irgendwann in der einleitung sollte der redner kurz auf seine gliederung zu sprechen kommen („ich werde folgende fragen behandeln…“ oder „ich werde mein thema in drei teilen darstellen, und zwar…“) – so kann sich der hörer ein gerüst bilden und abschätzen, welche stelle der rede er gerade hört.

in irgendeinem afrikanischen parlament soll es brauch gewesen sein, dass der redner nur solange das wort behalten durfte, wie er auf einem bein stehen konnte. das sei zur nachahmung bei manchen feierreden empfohlen!

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TEXTE fürs SPRECHEN schreiben, gliederung 2