SCHÖNER SCHREIBEN, METHODEN 6
schauen Sie sich ältere lexika an, dort treffen Sie auf einen anderen blickpunkt. [W.G. SEBALD]
one of the most
schauen Sie sich ältere lexika an, dort treffen Sie auf einen anderen blickpunkt. [W.G. SEBALD]
nichts was Sie sich ausdenken wird so haarsträubend sein wie das, was Sie von anderen menschen erzählt bekommen. [W.G. SEBALD]
ich könnte Ihnen etwas von random-elementen in meinen texten erzählen und dass ich mein wortmaterial auflade, atomisiere, deformiere, dass ich collagen… mache, dass ich verba substantiviere, substantiva verbalisiere, dass ich eine armee von satzzeichen einsetze, ...
die formulierte welt mit halbem ohr hören, und so das zeremonium verquer stellen, heisst doch wohl: die welt anders zusammensetzen, sie schräg von unten oder halbwegs links von oben sehen – heisst doch wohl: in ...
schreiben heisst, bisher unerhörte/ nicht gesehene dinge zu entdecken. geht es nicht darum, besteht kein anlass zu schreiben. sei unbedingt experimentierfreudig – aber lass den leser an deinem experiment teilhaben. schreibe über obskure dinge, aber ...
ich schalte, um meine maschine in gang zu bringen, auf erinnerungspunkte irgendwelcher vergangenheit, bringe dadurch etwas ganz intensiv in die mitte meines bewusstseins, wo es lebendig dasteht, zu sehen, hören, riechen, betasten, und in einer ...
form 3 vermeiden Sie adjektive; sie blähen eine geschichte allzu sehr auf, wo man mit starken verben ebensoviel erreicht: er verschlang die nudeln statt er aß laut und ungeduldig die nudeln
form 2 lange sätze bewahren Sie davor, andauernd die figur beim namen zu nennen (Gertie tat das, Gertie fühlte jenes). andererseits kann sich eine noch so banale handlung leicht in zu langen sätzen verheddern. benutzen ...
form 1 machen Sie unbedingt absätze. kleine happen lassen sich besser verdauen. auf einer grossen, einheitlichen textfläche gleitet das auge aus – und aus dem text heraus.
achten Sie darauf, ein unmotiviertes oszillieren der erzählzeit zu vermeiden. wenn Sie in der vergangenheitsform beginnen, sollten Sie auch mit ihr enden. tempuswechsel können sinnvoll, müssen aber motiviert sein. ein (befristeter) wechsel von präteritum in ...
dialekte macht aus normalen wörtern eine andere, seltsame sprache (zb. ‚Jessas’ für ‚Jesus’). [W.G. SEBALD]
erzählen Sie mehr, aber formulieren Sie weniger! jeder satz für sich genommen sollte etwas bedeuten. eine schrift sollte nicht den eindruck vermitteln, dass der verfasser poetisch sein wollte. [W.G.SEBALD] es bedeutet etwas anderes, ob eine ...
seltsame begebenheiten sind interessant für die handlung [W.G. SEBALD] es ist stets befriedigend, beim lesen einer geschichte etwas zu lernen. Dickens hat das eingeführt: der essay brach in den roman ein. dennoch sollte man „fakten“ ...
es gibt zwei möglichkeiten, eine handlung zu entwickeln: erst existiert die story, dort hinein wird die figur geschrieben. sie entwickelt sich sozusagen an der handlung entlang (zb Rocky: ausgebrannter boxer erhält die chance zum comeback) ...
in einer geschichte kommen meist zwei arten von handlung vor: eine physische aktion (zb. ein diamantenraub / eine verfolgungsjagd); andererseits aber auch eine emotionale aktion, die sich aus der physischen speisen oder sie bestimmen kann. ...
das äussere leben speist sich aus dem inneren leben und aus einer backstory wound (schlagen Sie den begriff in einem lexikon für filmbegriffe nach): etwas, das der figur vormals geschehen ist, nicht erzählt wird, sondern ...
das (von anderen figuren sichtbare) äussere leben wird in der erzählten story vermittelt. was man einer figur maximal zumuten kann, hängt unter anderem von der art des textes ab. die fallhöhe einer handlung (mehr staffage ...