besonders wir deutschen leiden an hauptwörterkrankheit und verbarmut. das hauptwort bringt aber oft erstarrung, während beim zeitwort bewegung und geschwindigkeit liegt. lösen Sie hauptwörter verbal auf, wo es möglch ist! viele nebensätze werden zu nebelsätzen! eine alte regel gilt auch für die rede: neuer gedanke = neuer satz. und möglichst […]
stil
es bestehen unterschiede zwischen rede- und schreibstil: rede schrift wirkung durch inhalt und vortrag wirkung nur durch inhalt beschränkung auf tatsachen und grundgedanken möglichst vollständig und abgerundet stichwortfassung mit variationsmöglichkeit (spontane einfälle; nur prägnante wendungen vorher festgehalten) einmalig und wörtlich festgelegt; stilistisch bis ins letzte ausgefeilt mehr wiederholung und zusammenfassung, […]
nehmen Sie sich zeit, arbeiten Sie systematisch: (1) finden Sie heraus, was überhaupt zu sagen ist. (2) sammeln Sie stoff und (3) gliedern ihn, ordnen Sie den stoff aber auch mit witz (effekt); verknüpfen Sie einzelheiten zu einem (4) gedankenfluss, formen sie diesen dann (5) stilvoll aus, sodass das gesagte […]
üben Sie sich im (1) anschaulichen, (2) packenden, aber (3) knappen erzählen von begebenheiten, anekdoten, kurzgeschichten, reiseberichten etc. eine anekdote ist eine unbeglaubigte erzählung, in der eine hübsche pointe und ein körnchen wahrheit stecken.
versuchen Sie, mit dem ausdruck/ der sprache zu haushalten und mit wenig mitteln viel zu erreichen. manchmal genügt eine kleine wendung, um einer geschichte schwung zu geben.
form 3 vermeiden Sie adjektive; sie blähen eine geschichte allzu sehr auf, wo man mit starken verben ebensoviel erreicht: er verschlang die nudeln statt er aß laut und ungeduldig die nudeln
form 2 lange sätze bewahren Sie davor, andauernd die figur beim namen zu nennen (Gertie tat das, Gertie fühlte jenes). andererseits kann sich eine noch so banale handlung leicht in zu langen sätzen verheddern. benutzen Sie das wort und so selten als möglich, versuchen Sie, sätze variantenreich zu verbinden.
form 1 machen Sie unbedingt absätze. kleine happen lassen sich besser verdauen. auf einer grossen, einheitlichen textfläche gleitet das auge aus – und aus dem text heraus.
achten Sie darauf, ein unmotiviertes oszillieren der erzählzeit zu vermeiden. wenn Sie in der vergangenheitsform beginnen, sollten Sie auch mit ihr enden. tempuswechsel können sinnvoll, müssen aber motiviert sein. ein (befristeter) wechsel von präteritum in präsens kann einer story mehr geschwindigkeit/ „näheres dransein“ an der aktion verleihen (zb wie bei […]
dialekte macht aus normalen wörtern eine andere, seltsame sprache (zb. ‚Jessas’ für ‚Jesus’). [W.G. SEBALD]
erzählen Sie mehr, aber formulieren Sie weniger! jeder satz für sich genommen sollte etwas bedeuten. eine schrift sollte nicht den eindruck vermitteln, dass der verfasser poetisch sein wollte. [W.G.SEBALD] es bedeutet etwas anderes, ob eine frau sagt ich bin schwanger, oder ob sie sagt: ich bekomme ein kind – und […]