
Weiterhin offen: Berufsfeldpraktikum Fach-Bachelor, Fach-Master und Lehramt bei Crauss

Die Wohnberatung Siegen-Wittgenstein bietet Infos und Hilfe an, wenn es um selbstbestimmtes Wohnen und barrierefreies Leben geht. Hier gewinnt man einen überblick, wie man die eigenen Räume umgestalten kann oder welchen Service soziale Dienste anbieten.
Da darf ein Hinweis auf die Kulturbegleitung von Crauss nicht fehlen. Egal, ob man Scheu hat ins Konzert zu gehen, das Bedürfnis, ein Gemälde erklärt zu bekommen oder zuhause etwas vorgelesen bekommen möchte – Crauss kann Ansprechpartner sein.
2011 hatte Chris Zintzen dazu aufgerufen, Literatur als Radiokunst zu begreifen und ausschließlich unter verwendung der eigenen Stimme ein fünfzehnminütiges Hörstück zu produzieren. Crauss entwickelte das Seestück zum Hören, SALZ und FARBE, mit der Unterstützung von Martin Leitner im ORF-Studio Wien.
Nach einigen Airplays ist der Nonstop-Mix auf der Schnittstelle zwischen Literatur und Beat jetzt endlich auch zum Download auf Bandcamp verfügbar!
Die Stimme macht Stimmung: Ein Paar, das sich liebt, aber abgestoßen wird wie zwei Möwen vom Wind. Es sind Männer, von denen es zwei oder drei in jedem Hotel jeder größeren Stadt jedes verdammten Erdteils der Welt gibt. Aus der harten Seite der Nacht wird ein Refrain, eine seit alters tradierte Disko: Buenos Aires, Bielefeld, Bonn – “Wenn ihr wirklich tanzen wollt, geht doch ins Carpe!”
Und aus den für SALZ und FARBE verwendeten Texten wurde später ein Buch: Wer die Geschichte einer Jugend, die nicht enden will, nachlesen möchte, greift zur HARTEN SEITE DES HIMMELS !
p’tag. p’tag. p’tag. Papptag. Die Zutaten zu einem großartigen Tag am Strand sind Sandburgen, Softeishörnchen und ein schrottiger Transvestit mit Sonnenschirm. Die Zutat zu sämtlichen Soundeffekten, Beats und Interferenzen in SALZ und FARBE ist allein Crauss’ Stimme. Nicht mehr. Crauss’ Stimme: ein einsamer Heimkehrer, aber auch: eine volle, halbvolle Kneipe. Auf der Kehle und in den Beugen sammelt sich Schweiß – die Rede ist von der schwülen Luft im Landesinnern. Von hier aus / kehrt man nicht wieder!
Als Helmut Schranz im September 2015 starb, starb mehr als er. Nicht nur verlor die österreichische Literatur eine bedeutende (und bedeutend egalitäre) Stimme der, sagen wir, letzten Generation von in Sprachskepsis/Sprachkritik wurzelnder Kunstliteratur – Helmuts Freunde verloren einen Freund. Die Gruppe perspektive verlor mit ihm einen einen integralen Bestandteil; die Selbstverständlichkeiten, aus denen heraus die Zeitschrift dieser Gruppe davor produziert wurde – etwa die Gruppenidentität selbst, oder der fortgesetzte Austausch zwischen „avancierender“ und betriebskritischer Position, den Helmut katalysierte –, waren nicht mehr selbstverständlich.
perspektive 124 widmet sich dem Freund. Crauss hat einen Text beigetragen.
schreiben heisst vergessen. wie hiess dieser schnaps, von dem keiner mehr wollte, also ich mir den rest nahm? ein ordentlicher schweinsbraten, ein kurswagenübergang: die oberflächen sind wichtig. es ging um gedichte, mir geht es immer um sie. auch jetzt. der mann, der den ton angab, kannte gedichte nicht oder gab vor, keine zu kennen. das schadete niemandem. im gegenteil, manchmal nämlich bleibt von einem hübschen poem nur der sprung in der zeile tunt sprung in der zeile tunt sprung in der zeile tunt sprung dann gebe ich als lyriker gern meine form auf zugunsten der wirkung. des inhalts? zerfällt nicht der inhalt mit aufhebung der form wie ein zu trocken gebackener kuchen? es gab keinen kuchen zum nachtisch. überhaupt: bis ins tivoli musste ich jammern und selbst dort gabs kein eis, nichtmal kuchen. eine pizza wollte man teilen mit mir, nochn bier, nochn bier, das war mir lieber.
was also war graz? graz war echt. wie gear’et dir da? och, ganz echt. aufs siegerland kommen wir beim nächsten bier (oder schweinsbraten) oder in der obersteiermark bei einer runde schnaps. die oberflächen sind wichtig.
Thorsten Ries, Assistant Professor im Fachbereich Germanistik der University of Texas at Austin, beschäftigt sich in einer aktuellen Veröffentlichung mit zwei Crauss-Gedichten aus DIE HARTE SEITE DES HIMMELS.
Das Prosagedicht pagefile.sys und das in freien Versen gehaltene Gedicht blackbox des Siegener Dichters Crauss, nebeneinander veröffentlicht in der Sammlung Die harte Seite des Himmels (2018), handeln vom Schreiben – genauer gesagt: vom Schreiben auf digitalen Medien und von einer digitalforensischen Schreibszene.1 Die beiden Gedichte bilden zusammen eine dialektische Struktur: In pagefile.sys spricht das Sprecher-Ich von einem Blindflug des Bewusstseinsflusses, der sich auf einer »speicherkarte«, »irgendwo in einer auslagerungsdatei« »verliert«. [pagefile.sys] ist eine flüchtige Speicher-Auslagerungsdatei auf Windows-Computern, Speicherkarten sind diejenigen heute allenfalls noch in Kameras gebräuchlichen Wechselspeicher, die ein jeder schon einmal irgendwo verlegt, verloren oder verzweifelt gesucht hat, als sie noch gebräuchlich waren. Der Blindflug des Bewusstseins hat keinen Piloten (»gott weiss, wohin wir als nächstes verweht werden. wozu also brauchen wir einen captain«) und führt zu keiner dauerhaften Aufzeichnung, oder zumindest
“Die Datei [pagefile.sys] ist eine so genannte temporäre Speicher-Auslagerungsdatei auf Windows-basierten Systemen. Sie dient dazu, zu große Dateneinheiten aus dem Hauptspeicher auf die Festplatte auszulagern (›virtueller Speicher‹, Swap-Datei), um das System stabiler und effizienter zu machen, so Ries. [pagefile.sys] ist flüchtig, weil sie ständig mit neuen Speicherinhalten überschrieben und regelmäßig gelöscht wird.”
Die beiden Gedichte von Crauss sind ein Anhaltspunkt für das unter Autor:innen inzwischen weit verbreitete Bewusstsein für die Besonderheiten des literarischen Schreibprozesses im digitalen Medium.
Das Buch Hybride Textgenese und digitale Forensik. Philologische, textgenetische und digitalforensische Modellstudien zum literarischen Schreibprozess bei Thomas Kling und Michael Speier “geht der Frage nach, wie Autor:innen der digitalen Gegenwartsliteratur ihre Arbeitsmethoden an digitale Schreibumgebungen angepasst haben, welche Hybridisierungen des Schreibens […] sich dabei unter einem textgenetischen Blickwinkel ausgebildet haben, und welche Herausforderungen sich aus der historischen Materialität” der Produktionsmittel ergeben.
Weiß kann blenden, überformen, große Wucht entfalten, kann gespenstern, schmerzende Akzente setzen, trügerisches Weichbild sein. Man kann davon angefallen werden (Paul Celan), unter seinem Einfluss „in die Irre gehen“ (Günther Grass). Weiß kann für Trauer stehen, für das Vergessen, selbst für die Zeit (in einem Gedicht von Rose Ausländer ist sie das Weißeste). Es kann somnambul Erfahrenes markieren (siehe „All die weissen Schlafe/ Meiner Ruh“ bei Else Lasker-Schüler), auf Unausdeutbarkeit verweisen bis hin zur „Gischt des Nichts“ (Hans Arp).
„Weiß ist sehr gut“, wie uns Ernst Herbeck wissen lässt, man kann damit Gewissheit torpedieren. Ron Winkler hat mit Weißabgleich eine spannende Anthologie zum Thema herausgegeben – und Crauss ist zwischen zwei Trakl-Gedichten mit einem “weißen Akt” darin vertreten.
Dass Crauss Maßstäbe setzt, was zeitgenössische Lyrik angeht, steht nicht erst seit Friederike Mayröckers Diktum “So müssen Gedichte heute sein!” fest. Im Sommer war Crauss nochmals Standard: mit einem Gesprochenen Lied, nämlich Jennifer Rushs “ring of ice” wurde er in der wichtigsten österreichischen Tageszeitung präsentiert. Danke an Timo Brandt für die Auswahl.
Crauss stellt unterstützt durch die Musik der bekannten Late Night Jazz Foundation zeitgenössische Poesieherzen vor, die man nicht verpassen will.
Den Auftakt macht der Schöpfer des Slogans “Poetisiert Euch!” am mit einer Legende, die “nur” 96 Jahre alt wurde statt wie ihr Lieblingstier, die Schildkröte, zweihundert: Friederike Mayröcker begeisterte auch im hohen Alter das junge Publikum mit Erotik, Witz und Charme.
Crauss feiert ihre wilde Lyrik und zeigt seine eigene, musikalisch-verspielte Art, mit Mayröckers “brütt”, dem Roman einer Dreierliebe, umzugehen.
“So müssen Gedichte heute sein”, urteilte die Graddame der Poesie über Crauss’ Wortkunst.
29.10.25 um 19:30 Uhr im Bruchwerk Theater Siegen
Kreatives Schreiben mit Crauss
RE-SAVE THE DATES (geänderte Termine)
22.08.2025 von 14-16 Uhr,
29.08.2025 von 14-16 Uhr,
05.09.2025 von 14-16 Uhr
ANSCHLIESSEND Spaß auf der mobilen Skate Anlage
Haus d. Jugend Bad Laasphe, Bahnhofstr. 50
Ab 10 Jahre
Kosten? 4 €, Anmeldung hier
Für Getränke und Snacks ist gesorgt.
Veranstalter: Haus der Jugend
Ferienzeit ist Postkartenzeit! Was? Du hast lange keine Postkarte mehr geschrieben? Dann bist du bei uns genau richtig! Unser Workshopleiter Crauss wird uns einige wichtige Dinge zum kreativen Schreiben berichten, bevor wir uns schreibtechnisch Austoben können. Wir probieren ernsthafte Texte genauso aus wie lustige und Quatschtexte aus. Manchmal lässt sich beides kombinieren, Hauptsache es macht Spaß.
Es wäre großartig, wenn du bei allen Teilen mit dabei wärst.
Crauss ist ein bekannter Schriftsteller, der mit Workshops zu Kreativem Schreiben erprobte Methoden der Selbstwahrnehmung vermittelt und im besten Fall das Bewusstsein für den eigenen Lebensstil schärft. Seine eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.
Der Workshop wird durch Mittel des Landesprogramms “Kulturrucksack NRW” gefördert.
Die Geste ist auf Ihre Art mit der Verbindung von Lyrik und Kalligrafie eine einmalige Zeitschrift. Jede Ausgabe umfasst ca. 40 bis 50 großartige Gedichte von bekannten und auch weniger bekannten Dichtern*. Die Geste ist aber auch ein eigentlich unmögliches Projekt. In einer Ausgabe stecken mittlererweile ca. 1 Jahr und knapp 2.000 Stunden Arbeit. Der großartige Silvio Colditz hat Crauss’ Gedicht TWEED aufgenommen und zu einem beeindruckenden textteppich verwoben.
Erstmals in der legendären Lyrikedition 2000 erschienen und schon seit Jahren vergriffen, gönnen wir „Alles über Ruth“ ein Remake: „Ruth – und seitdem“ enthält die von Crauss kritisch durchgesehenen, teilweise neu montierten und in einem schärferen Ton daherkommenden Gedichte der Erstausgabe, deutlich erweitert um poetische Sequels sowie um „Gesprochene Lieder“, die im Umfeld entstanden, aber erst 2005/2006 als Audiopoesie auf den Alben „Campari & Jazz“ bzw. „Whiskey & Funk“ veröffentlicht werden konnten, bisher jedoch nicht gedruckt vorlagen.
Crauss war auf der Leipziger Buchmesse im Gespräch mit Daniela Fürst über seinen im Verlag Dreiviertelhaus erschienenen Gedichtband „Alles über Ruth – und seitdem“.
17.03.25 bis 30.06.25 | je 16:30 Uhr | Neunkirchen | Bibliothek | Move it! Von Umzügen und vom Umziehen | SchreibLandNRW-Workshop: Lass uns Stories schreiben über verrückte Typen, stylische Ladies und unsere Bros und Besties! Schritt für Schritt und ohne Stress entwerfen wir eine spannende Handlung, sondern denken uns eine Person aus und sehen, was sie macht, wohin sie sich bewegt und welche Abenteuer sie erlebt: Begegnet sie vielleicht sogar jemandem aus der Story eines anderen Teilnehmers? Für diesen Schreibworkshop sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Das einzige, das du brauchst: Neugier. Aus unseren gemeinsamen Geschichten werden wir ein Textheft basteln, das jede/r mit nach Hause nehmen kann – und vielleicht traust du dich ja auch, bei einer Abschlusslesung daraus vorzutragen! Anmeldung hier.
Pro Tipp: Für die ersten Teilnahme-Anmeldungen übernimmt die Gemeinde übrigens die Teilnahmegebühr; schnelles Anmelden lohnt sich also.
Crauss ist den Meisten als Autor guter Bücher bekannt (Friederike Mayröcker: “So müssen Gedichte heute sein!”) sowie als belebend vortragender Performer.
Ab sofort kann man den Dichter aber auch als Kulturbegleiter buchen!
Denn längst nicht jede/r hat die Möglichkeit, Kultur ungehindert wahrzunehmen und zu genießen. Manchmal liegt das an ganz unterschiedlichen eigenen Einschränkungen, oft aber auch an Hürden vor Ort. Crauss begleitet Interessierte und unterstützt sie in ihrer Wahrnehmung oder kommt auf Hausbesuch:
Brauchst du Unterstützung beim Besuch eines Museums/Konzerts? Hilft es dir, wenn jemand beschreibt/
erklärt, was zu sehen/hören ist?
Möchtest du Kunst anschauen, hast aber keine Möglichkeit, auszugehen?
Gibt es ein Buch, das du vorgelesen bekommen möchtest, oder soll Crauss eins mitbringen?
Bist du eine Wohneinrichtung/Institution mit Bedarf an kultureller Betreuung?
Bist du eine Galerie/ein Museum/eine Institution im Raum Siegen-Wittgenstein,
Mittelhessen, Betzdorf-Altenkirchen und brauchst jemanden, der einzelne Menschen oder eine Gruppe
durch die Ausstellung begleitet?
Meld dich!
26.07.25 | ganztags | Ganz Wien | Heute einen Standard kaufen … darin hats ein bisher unveröffentlichtes Crauss-Gedicht!
18.07.25 | 25.07.25 | 22.08.25 | jeweils 14-16 Uhr | Bad Laasphe | Haus der Jugend | Shorts: KurzTextKunst. Ein Postkarten-Workshop.
Poesie muss nicht lang sein. Am besten ist Textkunst aber, wenn sie jemanden erreicht, also abgeschickt wird. Und damit es etwas Besonderes ist, senden wir keine Whatsapp, sondern eine Postkarte. Der Text besteht aus mehr als einem “Hallo, wie gehts?”, aber er ist auch kein endloses Bla-Bla. Vielleicht ist unsere Postkarte ein Kompliment an den besten Bro, vielleicht ist sie eine Botschaft an den Bürgermeister oder eine Liebeserklärung an die Welt.
Auf jeden Fall ist die Karte schön gestaltet. Das können wir alleine oder gemeinsam machen, das geht zwischendurch. Das geht ganz leicht!
Skaten in Bad Laasphe: Auch über den Sommer 2025 kommt einmal im Monat die mobile Skate-Anlage. Ort: Grundschule neben dem Haus der Jugend. Jeweils nachmittags ab 15:30 Uhr bei trockener Witterung Voraussichtliche Termine: 24.05./ 28.06./ 25.07./ 22.08./ 26.09./ 24.10.
Der Berliner Videograph Hans-Gerd Pyka hat Crauss besucht und dei Tage lang zuhause in Siegen begleitet. Pyka zeigt Crauss’ Alltag und unterhält sich mit ihm übers Schreiben-Leben, wie es dazu kam und was daraus entsteht. Sehenswert! Den Film gibts ab sofort hier.
Weiterhin offen: Berufsfeldpraktikum beim Schriftsteller | Die Philosophische Fakultät der Uni Siegen schreibt eine Praktikumsstelle bei Crauss aus. Das Praktikum im Schriftstellerbetrieb ist für Studierende LKM/ Medienwissenschaften sowie Lehramt geeignet und umfasst 80 bzw. 320 Arbeitsstunden, flexibel einzuteilen.
17.03.25 bis 30.06.25 | 16:30 Uhr | Neunkirchen | Bibliothek | Move it! Von Umzügen und vom Umziehen | SchreibLandNRW-Workshop: Lass uns Stories schreiben über verrückte Typen, stylische Ladies und unsere Bros und Besties! Schritt für Schritt und ohne Stress entwerfen wir eine spannende Handlung, sondern denken uns eine Person aus und sehen, was sie macht, wohin sie sich bewegt und welche Abenteuer sie erlebt: Begegnet sie vielleicht sogar jemandem aus der Story eines anderen Teilnehmers? Für diesen Schreibworkshop sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Das einzige, das du brauchst: Neugier. Aus unseren gemeinsamen Geschichten werden wir ein Textheft basteln, das jede/r mit nach Hause nehmen kann – und vielleicht traust du dich ja auch, bei einer Abschlusslesung daraus vorzutragen! Anmeldung beim Veranstalter oder über workshop[@]crauss.de
28.03.25 | 13:00 Uhr | Leipzig | Buchmesse | literadio-Stand | literadio macht Literatur der Gegenwart hörbar. Zur Leipziger Buchmesse unterhält sich Daniela Fürst mit Crauss über Schreibverwandtschaften, Lebenslieder und das neue Buch ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM.
02.04.25 bis 21.05.25 | Textmanufaktur | Online-Workshop Lyrische Roadmovies | Es existieren die unterschiedlichsten Gedicht-Genres. In der etwas weniger abstrakten Lyrik verbreiten viele Gedichte eine geradezu filmische Atmosphäre, dabei entsteht sozusagen eine Entsprechung zum Road Movie. Wir schauen uns einige Beispiele filmhafter Lyrik an (etwa von Albert Ostermaier, Jörg Schieke, Dieter Sperl oder Adrian Kasnitz) und überlegen, wie dort Stimmung erzeugt wird: Rollen wir über die staubige Landstraße oder haben wir eher eine neonstrahlende Nachtstadt vor Augen? Mit welchen stilistischen Mitteln können wir selbst solche Road-Movies auf knappem Raum erzeugen? Müssen wir einen ganzen »Film« herstellen oder reicht eine einzelne Szene? Und wer ist eigentlich die Hauptfigur?
Wir üben den genauen Blick beim Lesen von Lyrik und schärfen die Formuliergabe im Hinblick auf den produktiven Umgang mit Klischees bzw. ihrer Vermeidung. So entstehen eigenständige und spannende Gedichte. Nachdem wir durch gemeinsame Lektüre verschiedener Genres und ggf. Zweiergesprächen herausgefiltert haben, was für uns Road-Movies sind, machen wir uns an die Produktion eigener Texte. Das schließt das Arbeiten an einer lyrischen Miniserie nicht aus. Im Gegenteil: Wenn Motive oder einzelne Phrasen in ganz unterschiedlichen Gedichten wiederkehren, »verdichtet« sich die Welt, die wir erschaffen.
Vor Beginn des Kurses sind keine Textproben erforderlich, aber die Möglichkeit besteht, Eigenes (bereits »filmisch angehauchtes«) oder Fremdbeispiele filmisch arbeitender Gedichte einzureichen.
Anmeldung hier.
01.04.25 | 19:00 Uhr | Hilchenbach | Buchhandlung bücher buy eva und Café Herzstück | Alles über Ruth, Friederike und wie man seine Biographie in den Griff kriegt | Lesung aus Crauss’ neuem Buch, Gespräche bei Brot und Wein über literarische Vorbilder, Crauss’ Dichterfreundschaft zu Friederike Mayröcker und Möglichkeiten, über das eigene Leben zu schreiben.
09.05.25 bis 28.06.25 | 15 Uhr bzw. 10 Uhr | Bad Laasphe | Haus der Jugend | Pose! Bro-Builder, Sis-Selfies und Selbstbewusstes Schreiben. Ein Workshop der Kultur macht stark Initiative.
Wir schauen uns Leute an (zB. im Museum oder in Bildbänden oder im Atelier eines örtlichen Künstlers* bzw. Fotostudios) und überlegen: wer ist die abgebildete Person, warum zerfließen die Konturen, was macht eine Persönlichkeit überhaupt aus? Ausgehend von diesen Überlegungen schreiben wir Texte an und über uns selbst: Wie würden wir selbst auf einem Gemälde aussehen? Wie möchten wir aussehen/wirken? Könnten die anderen uns einen Liebesbrief schreiben? Wir verfassen eine Message an den Bro oder an unsere Sis.
Ziel ist, sich selbst bewusst(er) zu werden über den Umweg einer Figurenbeschreibung und dadurch auch wegzukommen von einer nicht nützlichen Personalbogen-Abfrage hin zu mehr (auto)biographisch relevanten Elementen. Anmeldungen und Infos über Haus der Jugend oder workshop[@]crauss.de
30.05.25 | 16 Uhr | Mainzer Minipressenmesse | Rheingoldhalle | Crauss liest ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM. Queere Texte über zarte Kerle und herbe Mädchen.
Friederike Mayröcker wäre am 20.12.2024 hundert Jahre alt geworden. Ihr zu Ehren gab es eine große Jubilarslesung in der Alten Schmiede in Wien. Zu diesem Anlass wurde auch der Hommage-Band vielleicht ist es so, dasz man weiter Gespräche führen kann vorgestellt, zu dem auch Crauss einen umfangreichen Beitrag geleistet hat. Sein Text Lieb* versucht in Dialog zu treten mit der abwesend Anwesenden:
du seist versteint, heißt es. Du seist gereizt, diese Reizkörner auf dem Parkett, dieses Zementpulver, die versteinerten Tränen. Ich sehe aber eine Träne vor mir und reiche sie dir. Der reiche Reiz, der Reis der einsamen Jahre. Müssen wir wirklich über die Schildkröte sprechen?
Es riss dir die Wange auf, dass dein Fleisch (Lieb*!, dein Fleisch: Fetzen von Fleisch, Reiskörner der Belichtung, eine grobe Photographie, die den Vorgang festhält deiner Versteinerung. Die Wunde erlebte Trocknung, Sprödung, Bröselung
Friederike Mayröcker hat schon lange vor diesem Anwurf geantwortet und über Crauss’ Lyrik gesagt: “So müssen Gedichte heute sein!”
Eine kurze Vorstellung von ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM
(Timo Brandt auf dem Signal-Kanal Lyrikrezensionen/ @lyristix)
Baff bei Crauss, wiederholt, immer wieder, über die Szenerien, die Atmo. Man spürt den Wind, sieht die Lichter, riecht die Gewässer und den Schweiß, hört Rufe und Schweigen (Musikfetzen oder Flüstern?), schmeckt die metallenen Bügel, an denen die Sehnsucht baumelt, trocknet, verstrickt – die Orte, zwischen denen sie pendelt, denn man ist hier und doch dort, mitten im Seitenweiß, wie auf einem Sprungbrett: über allem, doch so gut wie mittendrin, zögernd und zitternd.
Der vorgestellte Band ist in Teilen eine Wiederauflage von “Crausstrophobie: Texte & ReMixes” und “Alles über Ruth” (2001 bzw. 2004), enthält aber auch einige neue Texte. Lang und breit (was hier leider beides nicht geht) könnte man sich über die Referenzialität, die Bezüge und Hommagen, den “Sound” und die “Tracks” dieser Gedichte auslassen; wen dergleichen interessiert, der*die wird im Netz ein paar Rezensionen und Fingerzeige finden. Auch Lesebeispiele und Nachwort werden Aufschluss geben.
Gelobt wird Crauss Poesie für ihren Sound, die Musikalität der Texte; auch da reicht wohl ein Blick auf die Beispiele in den Fotos, um zu verstehen, was gemeint ist. Wie Musikstücke haben Crauss Gedichte oft einen (an)treibenden Faktor (man könnte ihn Beat nennen, Puls, Rhythmus, etc.); sie schwingen sich auf, zugleich kann man sich darin verlieren; sie vereinen Drang mit dem Moment des Innehaltens, der Annäherung an den Limes. Halb sind die einzelnen Verse Leiter, halb (Ab)Hang der Träumerei.
Manchmal höre ich die ersten Takte eines Liedes und schon falle ich kurz in eine andere Lebenszeit zurück; eine zweite (alte? jüngere? ältere?) Haut, mit ihren Empfindungen, legt sich über meine, schnürt und weitet mich kurz. Ein Zustand entsteht, in dem Vertrautes und Fremdes aufeinanderprallt wie Atome im Teilchenbeschleuniger. Was entsteht? Eine Singularität? Eher eine Verbundenheit, verweht. Auch darum geht es.
Ziemlich selbstbewusst wirkte der Essayist und Dichter Crauss eigentlich von Anfang an. Sein Debüt hat den Titel Crausstrophobie. Diese Mischung aus Trotz und Augenzwinkern hat sich der gebürtige Siegener über die zwei Jahrzehnte erhalten, die er fester Bestandteil des deutschsprachigen Literaturbetriebs ist. Crauss stellt mit Die harte Seite des Himmels einmal mehr unter Beweis, dass er zu den amüsabelsten Gegenwartsdichtern gehört. Sein neuestes Buch versammelt frenetische Liebesgedichte, es ist aber ebenso ein Fliegerbuch und ein Lektürejournal.
So vielseitig die Inspirationsquellen (von Pop bis Chanson, von Rolf Dieter Brinkmann bis Antoine de Saint-Exupéry und Trivialliteratur) auch sein mögen, im Mittelpunkt der Sammlung stehen Reaktionen auf die lyrische Prosa der Wiener Dichterin Friederike Mayröcker, mit der Crauss durch langjährige Freundschaft verbunden ist. Die Mayröcker-Passagen im Buch sind in Form von Fußnoten unterhalb der Gedichte (sozusagen als Fundament) platziert. Als Erklärung der Bezugnahme findet sich der etwas zu lakonisch geratene Satz: „die untertexte entstammen friederike mayröckers prosa brütt, wurden aber bearbeitet und neu geprittet.“
Thrillerfans fällt sofort auf, dass es sich beim Titel um eine Coverversion des gleichnamigen Fliegerromans von Gavin Lyall aus den 1960ern handelt. Crauss geht es indes nicht um das schiere Vorzeigen von Strandgut. Eine Ähnlichkeit mit den Frisiersalons des Uncreative Writing wird stets durch wuchernde Sprachbilder vermieden, die jedoch, anders als es der Klappentext verlautbart, nie arabeskenhaft verschlungen sind; sie sind klar und dringlich, voller Seele: „das leben / ist so einfach wie die worte, die man gebraucht / dafür. der mittag wird heiss und ganz unerträglich / werden; abseits des rollfelds weiden einige stuten“. So endet das titelgebende Gedicht „landung / die harte seite des himmels“ – und endet wiederum nicht, sondern wird in eine bacchantische Szenerie („nackt in athen“) gespiegelt und dann abermals, diesmal unter düster-romantischen Vorzeichen, wiederholt („die harte seite der nacht“). Poetische Wahrheit scheint dreifaltig zu sein, was Fake News immerhin verhindert: Crauss verortet sich schon seit Jahren weitab der gängigen Lager von Tradition und Experiment. Im Zentrum seiner Poetik steht der Begriff Schönheit. Mit den Romantikern verbindet Crauss aber auch ein Faible für die literarische Kopie. Seine hellwache Neugierde unterscheidet seine Sprachkunst markant vom derzeit tonangebenden Interessantismus, von einer Stimmungslyrik, die das eigene Labeling gleich mitliefert. Crauss geht einen völlig anderen Weg, seine Gedichte sind Gespräche, die er zwischen Texten anzettelt. Wer es gefühlig mag, wird diese Texte als zu wenig authentisch empfinden, was eine bittersüße Ironie ist, weil hier eine urromantische Stimme zu hören wäre, die keine Simulacren erzeugt, sondern Liebe und Trauer zu den Worten bringt: „pestgeruch / und das toben der kinder vorm fenster fault / in den abend hinein wir liebten uns doch. liebten / einander. du versäumst meinen tag.“
Das erotisch-deftigste und zugleich Nonsense-affinste Kapitel trägt den Titel „Akte II“, ein Motivkreis, der bereits im Gedichtband Alles über Ruth (2004) angelegt und in Lakritzvergiftung (2011) fortgesetzt wurde, wo bereits Mayröckers tod durch musen umspielt wurde („tut durchmoosen“). Die vorliegende, abermals vorzüglich edierte Publikation des Verlagshauses Berlin schließt mit einer Hommage an den Song From the Air von Laurie Anderson: „für uns alle gehts abwärts. gemeinsam. / und ich sage: aha. so wird das eines tages also gehen. / warteposition beibehalten / jetzt wird es zeit. und dies ist die aufzeichnung der zeit.“ Die Übersetzung ist gleichzeitig eine performative Lektion, die den Unterschied zwischen Lyrik (Stimmungskunst) und Poesie (Spracharbeit) verdeutlicht.
Die harte Seite des Himmels ist eine schöne Zumutung geworden, eine großartige Mixtur aus simuliertem Parlando und weiser Permutation. Ein weiterer Teil eines großen Gesamtwerks! Zu dem von allem Anfang an, bei aller Proteushaftigkeit, eine manifeste Haltung gehört: Die auffällige Beschwörung von Brüderlichkeit ist in deutschsprachigen Versen so oft wie bei Crauss nur in der Poesie der Expressionisten anzutreffen. Deren Humanitätssehnsüchte finden ein Jahrhundert später ihr Pendant im Crauss’schen Imperativ an uns alle: „poetisiert euch.“ Die Illustrationen von Felix Bauer sind witzig-traurige Intermezzi und so gut, dass man sie sich in Farbe gewünscht hätte.
Text: Konstantin Ames, veröffentlicht 2019 auf literaturkritik.de.
DIE HARTE SEITE DES HIMMELS gibts hier im Shop.
Bereits vor einiger Zeit schrieb Konstantin Ames eine Besprechung zu Crauss’ HARTE SEITE DES HIMMELS. Ames lobt das Bodenständige am Buch: Deftiges und Nonsense-affines stünden nicht im Widerspruch zur ernsthaften Spracharbeit und der auffälligen Beschwörung von Brüderlichkeit.
Die Rezension gibts auf literaturkritik.de, DIE HARTE SEITE DES HIMMELS gibts hier im Shop.
Signaturen-Magazin veröffentlicht einen Text aus Crauss’ aktuellem Buch ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM.
Matthias Fallenstein schreibt zur Prosaform der Lyrik: “In der neuen Ausgabe [2024] übernimmst du, verglichen mit der Erstausgabe [2004], von Friederike Mayröcker die in ihrem wirklichen Spätwerk eingesetzte Möglichkeit, langzeilige freie Verse im Blocksatz, gewissermaßen auch als Prosa erscheinen zu lassen und diesen gattungstheoretisch grundlegenden Unterschied zu verwischen. Bei FM lag das möglicherweise schon in der Konsequenz ihrer Sprachbehandlung. Dass sie sie gezogen hat, hat auch faktische biographische Hintergründe. Meine Überlegung bweruht also nicht darauf, dass du FM ‘nachmachen’ würdest, sondern vielmehr, dass du diese Konsequenz poetisch beglaubigst, z.B. bei QUEENIE. Ich bin überzeugt, dass du als Poet in der Lage bist, eine solche Beglaubigung vorzunehmen. Die Indifferenz oder Ambiguität von Poesie/Prosa ist als Formelement so innig mit dem ‘Thema’ deines Buches verbunden, dass sie sich hier als Möglichkeit von selbst ergibt.”
Der androgyne bzw. genderfluide Charakter der Figuren manifestiert sich also auch in der äußeren Form der Texte. ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM ist ein Buch über Liebe und Begehren, Es ist ein Buch über die Ehrlichkeit zu sich selbst.
“ALLES ÜBER RUTH heißt wohl: Alles über die Liebe. Und mit weniger würden wir uns auch nicht zufrieden geben!”
Schon 2023 entstand die Idee einer Lyrik-Anthologie im Geiste und zu Ehren von Axel Kutsch, der einen schweren Schlaganfall erlitten hatte und die bis dato wichtigste Überblicksreihe zur eutschsprachigen Gegenwartslyrik nicht weiterführen konnte. Dazu eingeladen wurden Autoren*, die regelmässig Beiträge für die “Versnetze” eingereicht haben. Das Thema sollte Abschied sein – im weitesten Sinne und in all seinen vielfältigen Erscheinungsweisen: als alltägliche Verabschiedung, ein Abschied als Aufbruch, etwa zu einer Reise, als Abschied von Gewohnheiten, natürlich auch von Menschen, Beziehungen, Orten, Gegenständen – mithin einschneidende Veränderungen. Auch, die endgültige Veränderung: der Tod.
Aus weit über 900 eingesandten Gedichten hat das Herausgeberteam für und kein Gedicht will Abschied nehmen ein poetisches Spektrum ausgewählt, das den “Versnetzen” ähnlich ist. Crauss ist mit zwei Gedichten vertreten, dem seit seinem Debut CRAUSSTROPHOBIE (2001) erstmals wiederabgedruckten abschied sowie dem im aktuellen Band ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM erscheinenden flusslauf.
Nov/Dez: Wohnzimmerlesung mit Crauss & Marco Michalzik. Termin folgt.
19. November, kmd, Kultureller Marktplatz Dahlbruch (beim Viktoria Kino): Kulturlabor, u.a. mit Crauss an der Freundlichen Theke, am Queeren Tisch und einem Vogue-Workshop zu Selbstbewusstem Schreiben. Eintritt frei. Kultur für alle.
16. November, Arche des Evangelischen Gymnasiums, Im Tiergarten 5-7, Siegen: Danza della Morte. Eine Veranstaltung von Beratungszentrum “Hörst du mich?” Crauss liest Texte zum Thema Tod und Vermissen.
10. November, Kultur- und Medienhaus Lyz, Siegen: Bücher:Brunch! An diesem Morgen nimmt Lydia Daher auf der Bücher:Brunch-Couch im Lÿz Platz. Sie experimentiert und kollaboriert interdisziplinär. Allein und gemeinsam mit nationalen und internationalen Künstlern* arbeitet sie auch im Bereich der bildenden Kunst, der Performance und des Hörspiels. Ihre Lyrik wurde vielfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Außerdem hat sie vier Musikalben veröffentlicht. Im Lÿz liest sie vor allem aus ihrem neuen Band Wo wir bleiben. Crauss spricht mit Lydia Daher über das Dasein als interdisziplinäre Performerin und darüber, was zurzeit so los ist in der Welt aus Poesie und Prosa. Für den morgendlichen Kaffee im Lÿz ist gesorgt. Anmeldung/Vielseitig_festival hier.
25. Oktober, Haus der Jugend, Bad Laasphe, Bahnhofstr. 50: Blitzgeschichten-Workshop. Ab 10 Jahre, Kostenfrei. Anmmeldung hier.
Dieser Gedicht- und Blitzgeschichten-Workshop macht Spaß, weil wir alle paar Minuten eine neue Story entdecken: Plötzlich werden aus Pupsen Leute, im Mäppchen verstecken sich Elfen und eine unscheinbare Pflanze sieht aus wie eine magische Hantel.
Einfach, aber kreativ gestaltet, stellen wir ein Faltbüchlein der Texte her, die am Workshoptag entstanden sind. Und vielleicht … wer weiß … ganz vielleicht … haben wir auch noch einen großen Auftritt damit in der örtlichen Buchhandlung Blöcher Bad Laasphe.
Jede/r kann sich einbringen, denn auch wer noch nie eine Geschichte geschrieben hat, hat tolle Ideen. Für den Workshop sind weder handwerkliche noch schreiberische Vorkenntnisse erforderlich.
18./19. Oktober, Frankfurt/M.: Buchmesse und Queer Book Fair. Crauss ist vor Ort.
Stolzer Dichter: Die Abiturientinnen* des Schloßgymnasiums Benrath haben sich Crauss’ Pink Floyd Cover HIGH HOPES / HOFFNUNG als Motto für die Abizeitung ausgesucht.
Vormerken: ALLES ÜBER RUTH bekommt eine Auffrischung. Ab Herbst gibts RUTH UND SEITDEM im Verlag Dreiviertelhaus. Doppelt so stark. Emotional. Erotisch.
RUTH 2024 – Erweiterte Neuauflage des Buchs von 2004
Storytelling-Workshop mit Crauss
Freitag, 23.08.2024 von 14 bis 19 Uhr
Haus der Jugend Bad Laasphe, Bahnhofstr. 50
Ab 10 Jahre, Kostenfrei
Anmmeldung hier.
Dieser Gedicht- und Blitzgeschichten-Workshop macht Spaß, weil wir alle paar Minuten eine neue Story entdecken. Crauss ist ein echter Schriftsteller und zeigt euch, welche verrückten Zusammenhänge sich ergeben können, wenn man seine Wahrnehmung schärft und mal etwas genauer als sonst hinguckt: Plötzlich werden aus Pupsen Leute, im Mäppchen verstecken sich Elfen und eine unscheinbare Pflanze sieht aus wie eine magische Hantel.
Wir schreiben Kurz- und Kürzest-Stories und machen daraus ein Buch!
Einfach, aber kreativ gestaltet, stellen wir ein Faltbüchlein der Texte her, die am Workshoptag entstanden sind. Und vielleicht … wer weiß … ganz vielleicht … haben wir auch noch einen großen Auftritt damit in der örtlichen Buchhandlung Blöcher Bad Laasphe.
Jede/r kann sich einbringen, denn auch wer noch nie eine Geschichte geschrieben hat, hat tolle Ideen. Für den Workshop sind weder handwerkliche noch schreiberische Vorkenntnisse erforderlich.
Ab 18 Uhr möchten wir einige der entstandene Geschichten vor Publikum in der Buchhandlung Blöcher vortragen. Hierzu sind eure Eltern, Geschwister und Freunde ganz herzlich eingeladen. Die Blitzgeschichtenbüchlein können außerdem im Schaufenster der Buchhandlung ausgestellt werden.
Der Workshop wird durch Mittel des Kulturrucksack NRW gefördert.
.. ganz sicher kann man das! Friederike Mayröcker würde im Dezember 2024 hundert Jahre alt. Zu wenig für eine Dichterin, die einerseits bis ins hohe Alter der Erotik eines Jungsporn-Gestus zeitgenössischer Autorinnen* in nichts nachstand, deren Lieblingstier andererseits die Schildkröte war, weil sie zweihundert Jahre alt werden konnte.
Wir bleiben über den Tod hinaus im Gespräch mit unserer Ikone. Deshalb erscheint im Sonderzahl Verlag eine Anthologie, an der sich auch Crauss mit einem langen Tagebuch beteiligt hat (Ein Snippet gibts hier).
Montag, 16. Januar 2023
Arvo Pärt, Shall we continue? Passio (Hillard Ensemble)
Machen wir weiter? Sehen wir hinweg über die Schwere, die uns ergriffen hat, längst be-
vor wir gestorben sind? Lassen wir uns ziehen von den Engeln und tragen von dem Bass
der Orgel? Die Engel meinen es ernst, weißt du? Sie haben uns zugehört als wir dachten,
wir seien alleine mit uns. Sie standen in den Ecken der Zimmer, sie mieden die Wäsche-
haufen und scheuten das Pendel der Standuhr. Aber sie standen da. Ich habe es auch
schon versucht: so lange stillzustehen, bis man durchsichtig wird. Geben wir auf, Lieb*,
und lassen uns tragen von den strengen Engeln und dem Flattern der Orgel. Was soll
schon geschehen, tot sind wir eh — ewig — in Ewigkeit
and never thought upon;
The flames of Love extinguished
are fully past and gone
—Burns—
Du weißt manchmal nicht, was du von dir selbst halten sollst? Du findest einen Typen in deiner Klasse klasse oder bewunderst deine beste Freundin für ihren freshen Look und ärgerst dich über deinen inneren Schweinehund? Aber vor allem: du schreibst gern?
Der Workshop kann aus dir keinen neuen Menschen machen, aber er kann deine Fantasie anregen und dir Impulse geben, dich in einem strahlenderen Licht zu sehen und deine Unsicherheit durch kreative Schreibübungen in etwas mehr Selbstbewusstsein zu verwandeln.
In den Workshoptexten nehmen wir Rollen ein: Wie wirke ich auf einer Party? Wie sage ich meiner bff, wie gern ich sie habe? Warum ist mein Bro mein Bro? Kann ich einen Brief schreiben, in dem ich mir selbst Mut zuspreche? Ist doch nicht schlimm, wenn ich kein Fleisch esse oder mir nicht die teuersten Sneaker leisten kann. Dafür haben meine Schuhe ein Geheimnis. Und die doofe Narbe auf meinem Arm sieht eigentlich aus wie das Zeichen einer magischen Gilde …
Wir probieren ernsthafte Texte genauso aus wie Quatschgeschichten. Manchmal lässt sich beides kombinieren, Hauptsache es macht Spaß.
Crauss ist ein bekannter Schriftsteller, der mit Workshops zu Kreativem Schreiben erprobte Methoden der Selbstwahrnehmung vermittelt und im besten Fall das Bewusstsein für den eigenen Lebensstil schärft. Seine eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.
Der Workshop wird durch Mittel des Landesprogramms “Kulturrucksack NRW” gefördert.