Große Geste, feine Texte

Silvio Colditz kalligraphiert Crauss.

»Sei einfach du selbst!« Das wird gerne gesagt. Aber woher wissen wir denn wer wir sind? Wie viel von uns steckt wirklich in dem Wort ›Ich‹? Und in welchen Verhältnis stehen wir zu anderen Menschen und dem Rest der Welt?

Neben anderen Autoren* wie zum Beispiel Carl-Christian Elze, Jayne-Ann Igel, Sascha Kokot, Steffen Marciniak und Gabriel Wolkenfeld stellt sich Crauss diese Frage in einem normbrechenden, herausstechendem, einzigartigen Gedicht mit dem Titel die städte reissen alles mit ihrem lauf. Er bereist das Spektrum unseres Ichs als »kleines korn sand am strand einer tosenden see« durch die »schwankungen fliessender ideen« bis hin zu den »siedlungen aus angst«.

Die kalligraphische Begleitung ist dabei ein Tor, mit dem die Texte betreten werden können um dort den Geheimnissen des Seins auf den Grund zu gehen. Zusammen mit seinem Text ermöglicht sie es, neue Wege zu erkunden, die zum Selbst und den Nächsten führen.

Die Kalligraphie zeichnet seinen Text zweimal ab. Einmal als kompakten, silbergoldenen Abschnitt, wie die Schatzkiste, in der wir unser ›Ich‹ gedenken zu finden. Darum herum ist er aber nochmal in lockeren, geschwungenen Buchstaben, aussehend wie Vögel, die die unser gedachtes ›Ich‹ umkreisen.

Jetzt in der Zeitschrift Die Geste. Kalligraphische Bibliothek der Poesie, hg. von Silvio Colditz, Frühjahr 2023.

—Katharina Kappen—

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Große Geste, feine Texte

drei siegener sagen: prolog!

gerade ist die derzeit beste kunst- und literaturzeitschrift auf dem deutschsprachigen markt mit einer neuen ausgabe erschienen. prolog #21 versammelt beiträge zum thema strukturen.
mit dabei: drei siegener künstler verschiedener sparten. Andrea Freiberg, der neu-siegener Peter Wawerzinek sowie Crauss verfolgen jeweils ganz eigene ansätze, strukturen zu wandeln, zu bekämpfen und überhaupt sichtbar zu machen.
in prolog #7 war Crauss mit uranus II dabei, jetzt erscheint die erweiterung uranus vier (jinn pogy im nebel).

dass das heft für zeichnung und text eins der spannendsten der zeitschriftenlandschaft ist, liegt aber nicht ausschliesslich an immer wieder wertvollen beiträgen, deren urheber sich oft als ausprobierende verstehen. die qualität von prolog liegt eindeutig auch in dem geschick, mit dem Dorit Trebeljahr und Anton Schwarzbach text, zeichnung und texturen in beziehung setzen..

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drei siegener sagen: prolog!

Prolog 20 is out!

Prolog, das Heft für Zeichnung und Text erteilt eine Absage an die Lethargie und Gleichgültigkeit. Gerechte Kulturförderung in Deutschland? Absage. Kunst, die man sich erschließen muss? Absage. Aufgeben deswegen? Absage Absage Absage!

Das von Dorit Trebeljahr und Anton Schwarzbach initiierte Projekt bringt seit Jahren verschiedene Künste zusammen, nicht nur im Heft, sondern auch in Ausstellungen und Aktionen. Was VERSNETZE für die deutschsprachige Lyrik ist, ist Prolog fürs künstlerische Crossover!

Und was ist drin in # 20 zum Thema Absage (außer Crauss’ coverversion von Madonnas hung up) ? Hier kriegt ihr Klarheit. Und im ersten Teil des Vorworts nebenan auch. Klick klick …

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Prolog 20 is out!

tabu und freier wille – Crauss blickt auf sein leben

etcetera #80eine neue ausgabe der niederösterreichischen kulturzeitschrift etcetera ist erschienen. texte, interviews und kunst beschäftigen sich mit tabu und freiem willen. Crauss hat beigetragen zu SCHAM UND CHARME. im heft gibts einen ausschnitt aus seiner biographischen und bisher unveröffentlichten selbstbeichte aber es heilt:

die liebe ist ein scheiss
hör ich mich fluchen

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tabu und freier wille – Crauss blickt auf sein leben

Crauss, die nonnen und die menschenfresser

menschenfresser

Crauss liest mit seitenstechen

 

 

 

eine der schönsten begegnungen der leipziger buchmesse 2018 war die begegnung mit den editoren des homunculus verlags. Crauss nahm an der präsentation der zeitschrift seitenstechen teil und las neben gedichten aus dem gerade erschienenen band DIE HARTE SEITE DES HIMMELS eine zum magazinthema “menschenfresser der liebe” passende fuge: le dialogue des carmelites erschien zuerst im debütband Crausstrophobie und als audiotrack auf der vergriffenen cd whisky & funk. hier könnt ihr das stück nocheinmal hören!

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Crauss, die nonnen und die menschenfresser

THE BEAUTY OF WATER

wind und welle (c) Craussdie in taipeh herausgegebene, internationale literatur-zeitschrift ASYMPTOTE nennt als selbst gestecktes ziel: to unlock the literary treasures of the world. to date, our magazine has featured work from 105 countries and 84 languages, all never-before-published poetry, fiction, nonfiction, drama, and interviews.

internationale und renommierte autoren haben teil, in der sommerausgabe 2017 auch Crauss mit sechs gedichten aus SCHÖNHEIT DES WASSERS, ins amerikanische englisch übersetzt von Mark Kanak, sowie einem audio des gedichts crepusculum.

 

 

 

crepusculum. von unten leuchten die sterne; das ufer
ein halbmond. in der überschau: schlafende stadt,
eine schnurgerade doppelbarriere im zwielicht.
grenzhunde bellen, die nacht ist lebendig. heute atmet
die erinnerung bloss noch das salz in der luft. das blut
     ist behutsam verblichen.

 

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THE BEAUTY OF WATER