Im neuen Prolog X8 beschreiben, verhandeln, skizzieren, hinterfragen, verwerfen und belegen 50 Künstler- und AutorInnen mit Hommagen, Cut-Ups, Gedichten, Zeichnungen, Texten und Bildern das Thema „die kunst für die kunst“. 80 Seiten stark und in Farbe erscheint die neue Ausgabe. Crauss ist mit einem Palimpsest dabei. TREPTOW überschreibt einen müßigen Tag am Spreeufer – im Original ein Artikel aus Peter Naus ostwestlichem Filmdiwan Irgendwo in Berlin.
berlin
Zünglein – Lettrétage-Lesung mit Crauss, Hallinger & Schmid
ick kieke, staune, wundre mir …
berliner eck / kneipe, wo du schief anjesehn wirst wennde dein notizzbuch zückst … schreibt Crauss in seinem beitrag zur gerade erschienenen anthologie “berlinerischer gedichte von 1830 bis heute”: jibbter’n trinkjeld, isser nich von hier …
über vierhundertsechzig seiten gedichte haben Thilo Bock, Wilfried Ihrig und Ulrich Janetzki für die andere bibliothek zusammengetragen.
neben den Glaßbrenners, Fontanes, Böttichers, Klabunds und Kerrs sind ua. dabei einige Wawerzineks, Papenfüße, Tschirpkes, und Endlers.
Crauss’ berliner eck stammt ursprünglich übrigens aus der LAKRITZVERGIFTUNG, die als fleissiger dauerseller bereits mitten in der zweiten auflage juicy transversions bietet.
philosophische kurzstrecke
Fabian Weikert philosophiert auf kurzstrecke: literarisch, melancholisch, und manchmal mit moralzitronen. sein blog regt an, eine persönliche playlist aus den einzelnen beiträgen zu erstellen – oder am nächsten markttag vor obst und gemüse ein wenig länger als üblich innezuhalten.
poesie vernetzt
teil acht der von Axel Kutsch herausgegebenen versnetze ist soeben erschienen. Crauss ist mit einem poem über den knabenweiher saint gall sowie einem nichtgeschriebenen gedicht von Marieluise Kaschnitz dabei:
vorher im regen / entfärbten die dinge sich. jetzt aber / gab es meerwind
versnetze ist eine der derzeit wichtigsten sammlungen deutschsprachiger poesie, vor allem auch, weil sie einmal nicht davon ausgeht, dass berlin der dreh und nabel von allem ist. die vernetzung ist wieder grossräumig nach postleitzahlbereichen vorgenommen worden, das finale versnetz kleiner grenzverkehr enthält neue gedichte von lyrikern aus österreich, der schweiz, frankreich, den niederlanden, finnland, belgien und den usa. ausser Crauss mit dabei sind ua. Konstantin Ames, Theo Breuer, Safiye Can, Manfred Enzensperger, Falk Andreas Funke, HEL, Stefan Heuer, Astrid Nischkauer, Kai Pohl, Clemens Schittko, Mikael Vogel, und Maximilian Zander.
Crauss liest …
Friedrich Kröhnkes diebsgeschichte über einen berliner stadtneurotiker. erstaunlich, dass diebsgeschichte eine art reisebuch ist und sich einreiht in die vorigen romane, in denen es nach asmara, estland, prag, indien und mexiko ging. denn die diebsgeschichte spielt sich in berlin ab.
von da und dieser auf den tagedieb Kleymann zu kommen, ist ja nur ein kleiner schritt, zumindest ein guter übergang, wie ihn ein dj schätzen würde. der protagonist des ratten-romans scheint “in einer ungenauen und mäszig durchdachten weise von dem zusammenhang zwischen jungenschönheit und sozialistischer morgenröte überzeugt.” genügt es zu sagen, dass Kleymann “einfach ‘so eine sozialisation’ erfahren hat? dass er in jenen jahren, die er selbst seine ‘kampfzeit’ nennt, von den keuschen und treuen und aufregenden und wechselnden beziehungen zu erst gleichaltrigen und dann, während er älter wurde, immer jüngeren jungen geprägt worden ist? und dass ihm diese gewordenheit und geschichtlichkeit seiner selbst eben behagt? so jedenfalls sieht ers.”
ratten-roman. berlin: verlag rosa winkel 1986
diebsgeschichte. salzburg: müry salzmann 2015
Crauss liest …
ABWÄRTS #9. zweiter jahrgang der zeitschrift im basisdruck verlag, juli 2015
Jan Kuhlbrodt schreibt in “die neue lyrik” über das “einhäkeln von bäumen und fahrbahnbegrenzungen, das in den letzten jahren in mode gekommen ist. die ästhetik der berliner republik also, die sich mehr und mehr in vermeintlichen oder wirklichen belanglosigkeiten gefällt.”
daneben gibts einen spannenden essay von Florian Neuner und unterwegs-miniaturen von Ronald Galenza.