
08.10.2015 | SIEGEN | 20:30
hackspace siegen, effertsufer 104
heimat: die mitte der welt
geschichten über das fernweh am beispiel von Edgar Reitz’ jahrhundertchronik
ganz gleich, ob wir unser dorf schabbach oder klafeld nennen – wir erkennen unsere heimat oft nicht wieder, wenn uns das fernweh gepackt hat und wir erst nach jahren aus der welt zurückkehren. der autor und filmemacher Edgar Reitz hat sich ein halbes leben lang mit der sehnsucht der weggeher und den nöten der daheimgebliebenen beschäftigt. und er hat gefunden, dass wir die heimat in unserem herzen mit uns tragen, egal wie fern wir fliehen. auch, wenn die abkehr von der provinz ein lebenslanger motor ist: im dreiteiligen HEIMAT-epos zeigt Reitz, dass sich an einem dorf und einer ländlichen region das schicksal der gesamten nation widerzuspiegeln vermag.
Crauss erzählt die geschichte von Maria Simon, die, geboren 1900, stets genauso alt wie das jahrhundert war – und den werdegang ihres sohnes Hermann, dessen erste liebe aus dem dorf verjagt wird und der seiner heimat selbst den rücken kehrt mit einem schwur, nie wiederzukommen. alles, was erzählt wird, hat sich wirklich ereignet – nichts hat sich so ereignet, wie es erzählt wird.
Friederike Mayröcker ist die königin der deutschsprachigen poesie. Erika Kronabitter hat ihr einen sammelband mit widmungsgedichten zum 90. geburtstag geschenkt. mit dabei sind ua. Malte Abraham, Dato Barbakadse, Theo Breuer, Nora Gomringer, Adrian Kasnitz, Swantje Lichtenstein, lemens Schittko, Matthias Schmidt, Verena Stauffer, Yoko Tawada, Joseph Wälzholz und Christel Fallenstein, ohne die in den letzten jahren kaum ein Mayröckerbuch gedruckt worden wäre.
Crauss hat sich mit zwei gedichten beteiligt, die 2016 auch in seinem neuen lyrikband nachzulesen sein werden:
atmen wie kohlenholen und deine gedichte (vocoding fm):
deine gedichte / sind mir ein grosser roman gefühls / erregungskunst oder zwischen eros und tod alles / was die brust des menschen durchzieht