Weiß kann blenden, überformen, große Wucht entfalten, kann gespenstern, schmerzende Akzente setzen, trügerisches Weichbild sein. Man kann davon angefallen werden (Paul Celan), unter seinem Einfluss „in die Irre gehen“ (Günther Grass). Weiß kann für Trauer stehen, für das Vergessen, selbst für die Zeit (in einem Gedicht von Rose Ausländer ist sie das Weißeste). Es kann somnambul Erfahrenes markieren (siehe „All die weissen Schlafe/ Meiner Ruh“ bei Else Lasker-Schüler), auf Unausdeutbarkeit verweisen bis hin zur „Gischt des Nichts“ (Hans Arp).
„Weiß ist sehr gut“, wie uns Ernst Herbeck wissen lässt, man kann damit Gewissheit torpedieren. Ron Winkler hat mit Weißabgleich eine spannende Anthologie zum Thema herausgegeben – und Crauss ist zwischen zwei Trakl-Gedichten mit einem “weißen Akt” darin vertreten.