das fixpoetry express experimentiert mit neuen ansätzen in der digitalen literaturkritik. wer denkt wie und warum? was sagt der autor dazu? können Sie das nachvollziehen? interaktiv und transparent – eine demokratische debatte über literatur. zwei literaturkritiker, (Martin A. Hainz und Mario Osterland sind in der 6. folge der reihe mit Crauss über DIESER JUNGE. DIGITAL TOES im gespräch. das e_book ist erschienen im verlagshaus berlin in der edition binaer. diese bringt das gedicht in den virtuellen raum und wir nutzen genau diesen raum, um dem gedicht in die jungen augen zu sehen.
e_book
UNERHÖRT: Crauss im marburger schwulfunk
Crauss war zu gast bei Tobi und Chris, dem MARGAYS on AIR team im livestream des RADIO UNERHÖRT MARBURG. jeden dritten und fünften sonntag im monat von 16:00 bis 18:00 uhr gibts ein lesbischwules programm mit aktuellem klatsch, kitsch und kulturellen highlights.
diesen sonntag (16.10.16) auf dem äther: Crauss mit seinem ebook DIESER JUNGE: sechsundzwanzig gedichte mit glossar, einem nachwort von Matthias Fallenstein und Crauss‘ aufsatz AUGUST und ACKER. über das entstehen der texte und das begehren von jungs unterhalten sich die radiomacher mit dem dichter. die aufzeichnung gibts später auch als mitschnitt.
NOMINIERUNG für DIGITAL TOES
sechsundzwanzig gedichte mit glossar, einem nachwort von Matthias Fallenstein und Crauss‘ aufsatz AUGUST und ACKER über das entstehen der texte: das im verlagshaus berlin erschienene e_book DIESER JUNGE wurde für den deutschen e_book award 2016 nominiert. preisverleihung wird am 20.10.2016 um 16 uhr in halle 4.1 stand N91 der frankfurter buchmesse sein.
DIGITALE PANSMUSIK
Mario Osterland lobt in der novastation Crauss’ jüngstes digitalbuch: “DIESER JUNGE. DIGITAL TOES gehört mit abstand zum sinnlichsten, das ich von Crauss je gelesen habe. seine gedichte sind ganz und gar frei von der eigentlich obligatorischen peinlichkeit, die erotischer literatur (der deutschen zumal) anhaftet […] Crauss’ gedichte sind […] sprachlich so ehrlich, wie das begehren, für das die texte stehen. schnörkellos. lest alles von Crauss!” – den kompletten artikel gibts auf Osterlands blog.
≈ august und acker ˇ
¬ für jacques austerlitz ¨ˇ
du schlägst die augen auf: sand. ˇ du schlägst die augen auf: schnee. ˇ du schlägst auf land und findest ˇ ein kind, das du manchmal warst. ¨ˇ
ein junge in hohen strümpfen, ˇ ein junge in seide in furchiger weisse ˇ aus augustwüste und acker. ˇ die nüstern blähen sich blutig, wünschen ˇ sich wind und nicht dieses geschürfte zuhause. ˇ ein junge in hohen strümpfen und goldenen fransen, ˇ und man hört einen heimlichen traktor, ˇ und man hört verschiedenes rufen. der junge ˇ hat ein glas in der hand, auf den rücken geschnallt ˇ die schuhe sind dreck ˇ aus augustwüste, acker und sand. ¨ˇ
du schlägst die augen auf: schnee. ˇ du schlägst die augen auf: rot. ˇ du blinzelst, der junge hebt seine hand. ˇ aufschlag, er hat dir gewunken ˇ und trinkt die orangen jetzt leer. ¨ˇ
KNABENWEIHER ST. GALL
die bueben-, mannen- und chrüzweieren oberhalb der stadt versorgten st. gallen bereits seit 1610 mit wasser. seit beginn des 18. jahrhunderts kann man hier baden und badende bewundern, wie es Walt Whitman später am hudson river tat (»junge männer, sehr vertraulich«) oder Thomas Böhme zwischen leipzig und ostsee. Crauss schliesst sich im neuen e_book an. DIESER JUNGE ist in allen online-shops, bei Crauss und beim verlagshaus berlin zu haben. mehr zum buch und zum lyricode gibts auf der medienseite.
CRAUSS MISSTRAUT DER UNSCHULD DER BENGEL!
Crauss goes digital! jetzt gibts überall, wo es bits und bytes gibt, auch ein e_book von Crauss:
DIESER JUNGE. DIGITAL TOES erscheint im verlagshaus berlin für 6,99 euro (bestellen). “man möchte schon ohs ausrufen und ahs”, denn dieses album mit “verlockenden melodien, süss und sehnsüchtig aus der ferne herüberwehend” (M. Fallenstein) gibts nicht als hardware, sondern ausschliesslich digital!
wald, badende, strand: idyllen bergen begehren und die lust, sich auf spurensuche zu begeben. die jungen rehaugen, die der autor projiziert oder erinnert, sind niemals geschaute, sind manchmal die eigenen, vor allem aber sind sie gut fürs photoalbum. sie leuchten in cinemascope und technicolor. die digitalen burschen knacken mit den zehen und winken in lässigen gesten, deren barocke schnörkel CRAUSS in seinem e_book neu vertont und später beschneidet. jeder angedeutete bezug auf eine musik, eine photographie oder einen film fordert einen schlag in den nacken. THIS BOY … is phototronic. ausführliche tracklist
“Crausstexte sind pansmusik”, schreibt Matthias Fallenstein im nachwort des albums. “den dem Pan eigentümlichen ton trafen und treffen in deutschsprachiger dichtung nur wenige autoren, erotische sprache zerfällt zu oft und zu leicht in die extreme plumpester zoten auf der einen, äusserster sublimierung auf der anderen seite: was aber pansmusik genannt werden darf, kann beides und hält sich souverän dazwischen […]
Crausstexte richten den begehrlichen blick auf jungs. freilich geht es Crauss nur selten um solche engelsgesichter, die, kaum vierzehnjährig, noch miteinander raufen, wenn sie einander schon küssen könnten. Crauss misstraut der unschuld dieser bengel. […] sie sind manchmal durchtrieben, oft rauhbeinig, […] mit der dunklen, aber nicht abzuwehrenden sicherheit ihres getriebenseins wissen sie, was sie wollen und wie man drankommt.”
Elke Heinemann bespricht in der FAZ vom 09.03.2016 und auf ihrem blog den lyrik code, in dem das verlagshaus berlin die gedichte aufs mobile medium transportiert, ohne die variabilität und fragilität der gedichte durch überflexible einstellmöglichkeiten durch den user zu zerstören.