Schon 2023 entstand die Idee einer Lyrik-Anthologie im Geiste und zu Ehren von Axel Kutsch, der einen schweren Schlaganfall erlitten hatte und die bis dato wichtigste Überblicksreihe zur eutschsprachigen Gegenwartslyrik nicht weiterführen konnte. Dazu eingeladen wurden Autoren*, die regelmässig Beiträge für die “Versnetze” eingereicht haben. Das Thema sollte Abschied sein – im weitesten Sinne und in all seinen vielfältigen Erscheinungsweisen: als alltägliche Verabschiedung, ein Abschied als Aufbruch, etwa zu einer Reise, als Abschied von Gewohnheiten, natürlich auch von Menschen, Beziehungen, Orten, Gegenständen – mithin einschneidende Veränderungen. Auch, die endgültige Veränderung: der Tod.
Aus weit über 900 eingesandten Gedichten hat das Herausgeberteam für und kein Gedicht will Abschied nehmen ein poetisches Spektrum ausgewählt, das den “Versnetzen” ähnlich ist. Crauss ist mit zwei Gedichten vertreten, dem seit seinem Debut CRAUSSTROPHOBIE (2001) erstmals wiederabgedruckten abschied sowie dem im aktuellen Band ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM erscheinenden flusslauf.