Signaturen-Magazin veröffentlicht einen Text aus Crauss’ aktuellem Buch ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM.
Matthias Fallenstein schreibt zur Prosaform der Lyrik: “In der neuen Ausgabe [2024] übernimmst du, verglichen mit der Erstausgabe [2004], von Friederike Mayröcker die in ihrem wirklichen Spätwerk eingesetzte Möglichkeit, langzeilige freie Verse im Blocksatz, gewissermaßen auch als Prosa erscheinen zu lassen und diesen gattungstheoretisch grundlegenden Unterschied zu verwischen. Bei FM lag das möglicherweise schon in der Konsequenz ihrer Sprachbehandlung. Dass sie sie gezogen hat, hat auch faktische biographische Hintergründe. Meine Überlegung bweruht also nicht darauf, dass du FM ‘nachmachen’ würdest, sondern vielmehr, dass du diese Konsequenz poetisch beglaubigst, z.B. bei QUEENIE. Ich bin überzeugt, dass du als Poet in der Lage bist, eine solche Beglaubigung vorzunehmen. Die Indifferenz oder Ambiguität von Poesie/Prosa ist als Formelement so innig mit dem ‘Thema’ deines Buches verbunden, dass sie sich hier als Möglichkeit von selbst ergibt.”
Der androgyne bzw. genderfluide Charakter der Figuren manifestiert sich also auch in der äußeren Form der Texte. ALLES ÜBER RUTH – UND SEITDEM ist ein Buch über Liebe und Begehren, Es ist ein Buch über die Ehrlichkeit zu sich selbst.
“ALLES ÜBER RUTH heißt wohl: Alles über die Liebe. Und mit weniger würden wir uns auch nicht zufrieden geben!”